Am Samstag ist Schulmusikfest "Klong" imn Theater Freiburg

Sie nennen sich "In der Dunkelheit des Dschungels" oder "die Moskito-Band". Vor allem aber basteln 26 Kinder der zweiten Klasse der Feyel- Grundschule in Ebnet in ihren sechs Gruppen mit den phantasievollen Namen die ganze Woche lang mit noch mehr Phantasie ihre eigenen Instrumente. Mit der Schlagzeugerin Teresa Grebtschenko und der Cellistin Marie Schmit bereiten sie sich auf ihren Auftritt beim "Klong"-Kindermusikfest am Samstag im Theater vor. Da geht’s um etwas Besonderes – darum, möglichst leise zu sein und ganz genau hinzuhören. Das Projekt heißt "König der Stille".

Wie ist das mit dem Ruhigsein? "Die Moskitos" haben sich lieber einen lauten Namen gegeben: "Wir sind nicht die ruhigsten Jungs, und Moskitos sind auch nicht ruhig", sagt Richard (7). Trotzdem: Wenn sie ihre selbstgebauten Instrumente testen, geht es still zu. Bei der Aufführung sollen die Gäste von Station zu Station wandern und immer nur ein Zuhörer bei jeder Gruppe sitzen. Dort sollen die Kinder dem Gast Töne ins Ohr spielen. Keiner dieser Klänge wird viel Lärm machen – genau Hinhören ist gefragt.

Bis das klappt, müssen die Kinder die ganze Woche an ihren Instrumenten basteln und Klänge ausprobieren. Bei Joshua (7) ist bisher noch gar nichts zu hören: Er hat Plastik-Trinkröhrchen zusammengeklebt, mit Pappe drum herum. Jetzt sieht sein Instrument aus wie ein Saxophon, findet er. Doch als er durch das eine Ende des Röhrchens bläst und Teresa Grebtschenko das andere Ende an ihr Ohr hält, hört sie nichts.

Die beiden testen, ob es an den Röhrchen liegt: nein, auch mit anderen ändert sich nichts. "Wahrscheinlich stimmen die Löcher nicht", sagt Teresa Grebtschenko und deutet auf die Luftlöcher in der Pappe. Noch mehr Plastikröhrchen als Joshua hat Tim (7) im Gebrauch: Sechs Stück ragen aus den Öffnungen, die er in eine Papprolle gebohrt hat: "Das sieht aus wie ein Dudelsack", sagt er. Er probiert sie abwechselnd aus und klebt auf die Papprolle durchsichtiges Plastik als Verzierung. Bei Luan (8), einem "Moskito"-Kollegen von Joshua und Tim, gibt’s schon was zu hören: Er hat aus Goldpapier ein langes Rohr gemacht, wenn er auf der einen Seite drauf trommelt, kommen die Geräusche auf der anderen Seite an.

Dann präsentieren die "Moskitos" und die anderen Gruppen ihren Stand allen in der Klasse: Kinder aus der "Musikbande" erzeugen Sandrauschen mit einem Glas Sand. Die Mädchen von "Kling, Klang, Klong" zeigen eine Traumgitarre, die aus Fäden besteht, die zwischen zwei Stäbe gespannt sind. Bei der Gruppe "Das Laute leise" wird Papier zerrissen. "Die Perlen" führen ihre rasselnden rosa Perlen an einer langen Kette vor. Und die Jungs von "In der Dunkelheit des Dschungels" reiben Blätter aneinander.

Von den zwei Musikerinnen kommen Tipps: "Ihr könnt die kleinen Zweige abbrechen", sagt Teresa Grebtschenko mit einem Ast in der Hand zu den Dschungel-Jungs, die sich so nennen, weil einer von ihnen – Toni (8) – mal im Dschungel war als kleines Kind. Die Musikerinnen haben das "König der Stille"-Projekt schon mit Kita-Kindern und Schülern am Gymnasium gemacht, es hat immer gut geklappt.Weil Mario Willersinn aus dem "Klong"-Team vom städtischen Kulturamt die Idee gefiel, hat er die beiden engagiert. Insgesamt seien in dieser Woche 21 Musiker in zwölf "Klong"-Laboren an elf Schulen im Einsatz, sagt er. Diesmal hätten sich besonders viele Schulen beworben, möglichst alle wurden an irgendein Angebot vermittelt. Neben den "Klong-Laboren" gibt’s neun Exkursionen, unter anderem zum SWR-Experimentalorchester, und sieben Pausenkonzerte von jugendlichen Musikern, die in den Pausen an Schulen kommen.

Die Förderung ziele in zwei Richtungen: Diejenigen erreichen, die kaum mit Musik in Berührung kommen – aber auch die anderen weiterbringen, die schon auf einem guten Stand sind. Zu denen gehören die Zweitklässler der Feyel-Grundschule: Fast alle spielen ein Instrument, sagt die Klassenlehrerin Silvia Willmann.

von Anja Bochtler