Tanz

Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz choreografieren in der Kaserne Basel Bachs "Partita No. 2"

Bachs abstrakte Tonfiguren werden in Basel choreografisch umgesetzt.

In Zusammenarbeit mit den Freunden alter Musik Basel lädt die Kaserne Basel am Samstag, 25., 20 Uhr, und Sonntag, 26. Februar, 19 Uhr, zu "Partita 2", einem Tanzstück von international gefeierten Tanzschaffenden, ein.

Zwei der wichtigsten zeitgenössischen Choreografen lassen sich mit einem sensationellen Duett auf Johann Sebastian Bachs "Partita No. 2" für Violine ein: die Belgierin Anne Teresa De Keersmaeker und der Franzose Boris Charmatz. Gemeinsam betreten sie das komplexe, kontrapunktische Beziehungsfeld der Partita. Was bedeutet dieses Barockstück für die beiden Choreografen und wie wirkt es sich auf ihre choreografische Umsetzung aus?
Was könnte der Tanz mit seinen Möglichkeiten in Bachs abstrakten Tonfiguren lesbar machen? Eine Suite transzendierter Tanzsätze – Allemanda, Corrente, Sarabanda, Giga –steigert sich in der abschließenden Ciaccona zu 32 Variationen, die eine Basslinie dynamisch
umspielen. Die auf ein authentisches Klangbild spezialisierte französische Violinistin Amandine Beyer wird das Stück live spielen. Zu erwarten ist eine sublime Begegnung: ein Pas de deux für drei Solisten.

Nach ihrem Studium an der Mudra Schule für Tanz und der Tisch School of the Arts in New York choreografierte die Belgierin Anne Teresa De Keersmaeker 1980 ihre erste eigene Arbeit "Asch". 1982 folgte die Premiere von "Fase", vier Bewegungen zu der Musik von Steve Reich. 1983 gründete sie ihre Kompanie Rosas, gleichzeitig arbeitete sie an "Rosas danst Rosas". Ihr Interesse gilt der Beziehung zwischen Tanz und Musik. Sie hat mit Werken von Komponisten aus verschiedenen Epochen gearbeitet. Von 1992 bis 2007 war Rosas ans La Monnaie in Brüssel gebunden, in dieser Zeit inszenierte De Keersmaker mehrere Opern. Die Beziehung zwischen Tanz und Text ist ebenfalls charakteristisch für ihre Arbeit. 1995 gründete sie in Kooperation mit La Monnaie die Tanzschule P.A.R.T.S.

Boris Charmatz ist ein französischer Tänzer und Choreograf. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen "Aatt enen tionon" (1996) und "enfant" (2011). Neben seinen ausgedehnten Tourneen nimmt er regelmäßig an Improvisationsevents teil (mit Saul Williams, Archie Shepp, Médéric Collignon) und arbeitet auch als Performer. Unter seiner Leitung ist das Nationale Zentrum für Choreografie Rennes und Bretagne seit 2009 in das Musée de la danse umgewandelt worden. 2013 gastierte das Musée de la danse unter dem Titel "Three Collective Gestures" mit mehreren Arbeiten von Charmatz im MoMa - Museum of Modern Art - in New York.

Mit vier Jahren begann Amandine Beyer (1974) in Aix-en-Provence mit dem Studium der Musik. Später studierte sie am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris und in Basel, wo sie das Studium der Barockvioline an der Schola Cantorum Basiliensis aufnahm. Parallel übernahm sie im Mittelalterensemble Mala Punica unter der Leitung von Pedro Memelsdorff die Geige. Als Solistin arbeitete sie mit Orchestern wie dem ensemble 415, Le Concert Français und L"Academia Montis Regalis und Musikern wie Giuliano Carmignola, Chiara Banchini und Pierre Hantaï zusammen. BZ/ Anne Van Aerschot

von bz
am Di, 21. Februar 2017

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