Kunst

Arbeiten von Joan Miró in der Kunsthalle Messmer in Riegel

"Joan Miró. Der leidenschaftliche Malerpoet" in der Kunsthalle Messmer in Riegel.

Einen "Klassiker" verspricht die Kunsthalle Messmer in ihrer nächsten Ausstellung, die heute Abend eröffnet wird; das ist nicht zu viel versprochen. Joan Miró zählt nicht nur zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne, sondern auch zu ihren beliebtesten.


Wer kennt nicht Bilder oder Grafiken des 1893 in Barcelona geborenen Katalanen mit ihrer bisweilen aufs Äußerste reduzierten Bildsprache und ihrem Arsenal an einigen wenigen hoch bedeutsamen Motiven, Mond, Sterne, Figur oder Vogel? Mitunter nähert sich seine Kunst der Abstraktion, ohne jedoch je die Grenzelinie zu überschreiten. Spontan erkennen wir in seinen Bildern, Grafiken, Skulpturen und Keramiken eine poetisch verfremdete Wirklichkeit.

Die Ausstellung akzentuiert den poetischen Touch seiner Kunst. Als "leidenschaftlichen Malerpoeten" kündigt sie uns Miró an. Was nicht nur blumige Rede ist. Manche seiner Werke wie die acht Illustrationen zu dem Lise-Hirtz-Büchlein "Es war eine kleine Elster" aus dem Jahr 1928 beinhalten geschriebene Wörter. Und Miró selbst hob die Nähe seiner Schöpfungen zur Poesie hervor, wenn er schrieb: "Ich versuche Farbe anzuwenden wie Worte, die Gedichte formen". Die Privatbibliothek des leidenschaftlichen Lesers umfasste 1700 Bände. Gleichzeitig bezieht sich die Wendung von dem Malerpoeten auf die unmittelbar eingängige bildliche Poesie seiner Kunst, die auch schon Kinder anspricht. Ausreden vor einem Familienausflug nach Riegel werden nicht angenommen!

In zwölf Sektionen vermittelt die Schau einen Gesamteindruck seines Œuvres vom surrealistischen Frühwerk bis hin zu späten Schöpfungen wie der Kreidezeichnung "Personnage" auf Packpapier mit rissigem Rand von 1977. Die Figur ist hier an den Rand ihres Verschwindens in einem informellen Liniengeflecht geführt. Ausgestellt sind Farblithografien und Farbradierungen, Kreidezeichnungen und Pochoirs, aber auch Beispiele seltenerer grafischer Genres wie Collage und Monotypie. Der Schwerpunkt liegt auf dem mittleren und späten Werk. In einem Pochoir mit dem Titel "Rettet Spanien" von 1937 bezieht Miró Position im Bürgerkrieg in seinem Land, wenn sich die Hand der Figur zur Faust ballt. Die Farblithografie "Zeichen und Meteore" von 1958 ist dagegen eine leichthändige, duftige Szenerie. Die radierten "Raketen" (1959) werden in der Reduktion nur noch von den beiden Farbradierungen "Sonnengesang" von 1975 überboten.

In der Pressemitteilung ist zu lesen: "Es wird die einzigartige Chance geboten, einen der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhundert in der Freiburger Umgebung zu bewundern. Tauchen Sie ein, in die Traumlandschaften von Joan Miró!" Diesem Rat kann man sich nur anschließen.

Termine: Kunsthalle Messmer, Großherzog-Leopold-Platz 1, Riegel. 25. Juni bis 27. November, Di bis So 10-17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 24. Juni 2016

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