Erst schuften, dann vespern und rodeln

Auf Schneeschuhen am Feldberg

Erst schuften, dann vespern und rodeln: Gesellige Tour auf Schneeschuhen am Feldberg.

Dichter Nebel hat sich wie eine Decke über den Feldberg gelegt. Die Sonne ist gerade hinter den verschneiten Tannen verschwunden. Eine kleine Gruppe hat sich im tiefen Schwarzwald eingefunden.

Wir sind verabredet, um uns in der Dunkelheit mit Schneeschuhen vom Rinken bei Hinterzarten auf den Weg zum Gipfel zu machen. In Freiburg hatten uns die ersten Schneeglöckchen auf den Frühling hoffen lassen, auf 1200 Meter Höhe fühlt es sich wie der bitterste Winter an. Zwei Guides und die etwa zwanzig Teilnehmer warten schon. "Ab tausend Metern duzt man sich", sagt Jan, einer der beiden Wanderführer.

Wir schnallen uns die Schneeschuhe unter unsere Wanderstiefel. Fast alle Teilnehmer sind Schneeschuhneulinge. Doch schon nach den ersten Gehversuchen haben wir den Dreh raus. Besonders elegant sieht das nicht aus, eher so, als hätte man sich Opas große Pantoffeln geschnappt und würde damit durch den Schnee schlurfen.

Im weichen Schnee sinken wir trotz der Schneeschuhe ein, die Steigung zwingt uns Schlangenlinien entlang des Hangs zu laufen. In den warmen Klamotten geraten wir ordentlich ins Schwitzen. Die Minusgrade sind dennoch deutlich zu spüren. Der kalte Wind weht uns den Schnee ins Gesicht.

Kurze Zeit später betreten wir das Naturschutzgebiet. Luchse, Vögel und Rehe sind dort zu Hause. Vereinzelte Spuren im Schnee zeigen ihren Weg durch den Wald. "Wir wollen die Wildtiere nicht stören, schließlich spazieren wir durch ihr Wohnzimmer", sagt Jan. So ist das Knirschen des Schnees unter unseren Füßen das einzige Geräusch weit und breit.

Die Tour führt uns auf den Baldenweger Buck kurz unterhalb des Feldberggipfels. Am Wochenende hatte es frisch geschneit, wir sind die ersten, die Schritt für Schritt große Spuren im jungfräulichen Schnee hinterlassen.

"Kalt, nicht?", raunt Jan uns zu. Recht hat er. Wir sind froh über unsere Skihosen, Fleecepullis und die extra Schicht wärmender Thermounterwäsche. Nach etwa anderthalb Stunden erreichen wir den Gipfel. An klaren Tagen könnten wir vom Feldberg bis zu den Alpen sehen. Stattdessen erahnen wir gerade so unseren Vordermann. Nicht einmal der Mond erhellt den Weg, nur die Stirnlampen werfen Lichtkegel in den Schnee. Ein Gipfelschnäpsle entschädigt uns für die fehlende Aussicht.

Nach einigen Metern erkennen wir beleuchtete Fenster: Die Baldenweger Hütte ist das Ziel unserer Tour. In der urigen Hirtenstube wärmen wir unsere kalten Hände am Ofen. Rot-weiß karierte Servietten und gehäkelte Gardinen passen perfekt ins Bild. Auf rustikalen Holzbrettern serviert die Wirtin knusprige Brote mit Schwarzwälder Schinken. Nach dem mühsamen Aufstieg haben wir uns eine Stärkung schließlich verdient.

Hinab soll es schneller gehen: Durch den Nebel leuchten knallig blaue Rodelschlitten, die vor der Hütte aufgereiht sind. Steil soll sie sein, die Abfahrt. "Die letzte Kurve schafft fast keiner", sagt Alex, der zweite Guide. Etwas zaghaft geht es los. Nach den ersten Metern werden wir mutiger. Der Plastikschlitten nimmt Fahrt auf. Wir rasen Richtung Tal. Der kalte Wind peitscht uns ins Gesicht. Die Mütze rutscht mir Zentimeter für Zentimeter vor die Augen. Ich nehme kurz eine Hand vom Schlitten. Prompt werde ich für meinen Übermut mit einem Sturz in den weichen Schnee bestraft. Kein Einzelschicksal: Fast alle Teilnehmer klopfen sich lachend unten im Ziel den Schnee aus Haaren und Jacken.
von Catharina Rische
am Fr, 17. Februar 2017

Info

Schneeschuhtour in Hinterzarten

Geführte Feierabendtour mit Einkehr und Schlittenfahrt
Profil: leicht bis mittelschwer

Dauer: etwa 3,5 Stunden, reine Gehzeit 2 Stunden

Preis: 43 Euro inklusive Speckbrot-Vesper, Getränk und Gipfelschnäpsle. Stirnlampe, Schneeschuhe, Rodelschlitten leihweise

Termine: bis 9.März jeweils
donnerstags 18 Uhr

Anmeldungen: Tel. 07652/5477 http://www.schneeschuhakademie.de  

Autor: bz

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