bz-tipp: Tanzfestival

Behutsam die Hand ausstrecken

16. Internationales Tanzfestival auf der Open-Air-Bühne des Kulturraums Rosenhof in Schwand.

Zum 16. Mal öffnet der Kulturraum Rosenhof seine Tore für ein Internationales Tanzfestival. In diesem Jahr präsentieren vom 18. bis 22. Juli zwei Tanzkompanien sowie Duos und Solisten aus Deutschland, Italien, Spanien und Syrien ihre Stücke auf der Open-Air-Bühne des Rosenhofs. Premiere ist am Mittwoch, 18. Juli 2018 um 20 Uhr.
Herzstück aller fünf Vorstellungen ist die Uraufführung von 'Dona'm la Ma' (Reich mir die Hand), der neuesten Produktion des Tanztheater-Projekts In-Zeit-Sprung für Menschen über 40. Zudem treten jeden Abend andere Gäste auf, unter ihnen das Duo Rifili (Italien), das Duo Neus & Albert (Katalonien), der Solotänzer Ali Mehamad (Syrien) sowie das Ensemble vis à vie (Dreiländereck).

"Dona`m la Ma" ist die achte Inszenierung der katalanischen Choreografin Pilar Buira Ferre im Rahmen ihres 2010 gegründeten Tanztheaterprojekts In-Zeit-Sprung für Menschen über 40. 'Dona'm la Ma' zu deutsch 'Reich mir die Hand', ist ein katalanischer Ausdruck für die Geste, behutsam die Hand auszustrecken und in Verbindung zu gehen - mit sich selbst, mit einem anderen, mit einer Gruppe. Es ist das Kernthema, um das sich in dieser Choreografie alles dreht. Das Suchen und Berühren und sich Annähern mit dem Ziel, nach Hause zu kommen. Zu Hause ist dort, wo es Vertrauen gibt und Nähe, wo es keine Schutzschichten braucht. Dort muss die Welt nicht mehr gezähmt werden. In der Einheit des Innigsten zu sein genügt. In-Zeit-Sprung 8 wird live begleitet von Gesine Bänfer und Ian Harrison.
In dem Tanztheaterstück "Incartati" des Duo Rifili aus Italien erkunden die beiden Protagonisten Ebenen des Bewusstseins und deren Auswirkung auf ihre Wahrnehmung der Welt und auf ihre Beziehungen. Ihre Forschungen betreiben sie auf vielgestaltige Weise: mal komisch, mal tragisch, mitunter melancholisch und gelegentlich auch poetisch. Mit viel Freude enthüllen sie die Ebenen des Bewusstseins, die als schichtweise Verkleidungen von Körpern, Klängen und Worten daherkommen und nach und nach offenbart und gelöst werden. Ent-Wicklung findet statt.Duo Rifili sind Ricardo Maffiotti und Filippo Bandiera aus Turin.
Das Duo Neus & Albert aus Katalonien, das sind Neus Emposito und Albert Garell aus Katalonien, zeigt "Abraça`m". Die Sehnsucht des Körpers. Er will die Umarmung. Er will die Freiheit. Er liebt das Gehalten sein und dennoch löst er sich daraus und noch im Lösen ahnt er schon, was er vermissen wird. Und muss doch fort, nur um wiederzukommen und die Wärme des Umfangenseins zu spüren. Es ist wie ein Ein- und Ausatmen, wie ein Anbranden und Zurückweichen und immerzu offenbaren sich neue Metaphern, neue Nuancen, eine fortlaufende Welle der Bewegung, ein zärtliches Fließen - abraça'm.
Das Stück "Heimat" erzählt die Geschichte einer Reise, die von Damaskus über viele Stationen nach Deutschland führt. Ali Mehamad stammt aus Damaskus, Syrien. Er ist Tänzer von Beruf und hat in seiner Heimat mit verschiedenen Kompagnien gearbeitet. Durch den Krieg war diese Arbeit nicht mehr möglich. Vor zwei Jahren ist er nach Deutschland gekommen und hat einen Asylantrag gestellt. Er lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft nahe Karlsruhe.
Das Ensemble vis à vie unter Leitung von Pilar Buira Ferre zeigt "Tropfenfänger".Ein Tropfenfänger fängt Tropfen. Er wahrt die Reinheit des Tischkleids. Er schützt.Ein Mantel fängt Tropfen. Er wahrt die Reinheit der Kleidung. Er schützt. Er wärmt seinen Träger. Er umhüllt, verhüllt, verkleidet. Er erfreut, erdrückt, er passt oder auch nicht, er hält ab, beschwert, erleichtert, nervt, schmeichelt, macht neidisch, inspiriert, ist überflüssig ... Er ist, was er ist. Mantel. Tropfenfänger. Ensemble vis à vie zeigt, was ein Tropfenfängermantel möglich macht – mit Live-Musik komponiert und gespielt von Tilo Wachter.

Termine: Mittwoch, 18., bis Sonntag, 22. Juli, Mittwoch bis Samstag jeweils 20 Uhr, Sonntagsmatinee um 11.30 Uhr, Rosernhof Schwand

Vorverkauf: unter http://www.kulturraumrosenhof.de
von BZ/Archivfoto: Roswitha Frey
am Mi, 18. Juli 2018

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