Dem Bergbau auf der Spur

Birkenberg-Lehrpfad Bollschweil

Der Birkenberg-Lehrpfad bei Bollschweil informiert über den Silberabbau im Mittelalter.

Dort soll ein großes Holzrad gestanden haben, das das Wasser aus den Schächten befördert hat? Wir sehen Felsbrocken, Gräser, Nacktschnecken, Wildkräuter, bemooste Baumreste, Farne und eine Schneise, die sich zwischen zwei Felswänden gebildet hat. Die Schneise – so erklärt das Schild auf dem Birkenberg-Lehrpfad zwischen Bollschweil und St. Ulrich – ist ein eingestürzter Bergbaustollen, an dessen Eingang das Förderrad angebracht war.

Wo genau es gestanden haben mag, können wir uns nicht vorstellen. Denn der Birkenberg, der im Mittelalter von zahlreichen Arbeitern bevölkert und behauen wurde, ist stark bewachsen. Wo vom 12. bis zum 14. Jahrhundert Silber, Kupfer und Blei gewonnen wurde, wo Schmiede, Köhler und Minenarbeiter in der rauchigen Luft ihre Muskelkraft einsetzten, dort steht heute dichter Wald. Daneben plätschert die Möhlin, die oberhalb von St. Ulrich entspringt. Wanderer brausen mit ihren Autos Richtung Geiersnest hoch. Wir befinden uns gedanklich noch im 21. Jahrhundert.

Den eingestürzten Schacht lassen wir hinter uns, nehmen den schmalen Trampelpfad nach rechts und gehen damit in die falsche Richtung. Wir stehen vor der Ruine der Birchiburg. Trinkpause und zurück auf den Weg. Immerhin haben wir den Endpunkt des Lehrpfades nun schon von Nahem gesehen. Und damit kommt uns das Mittelalter auch näher.

Die Forststraße führt bergan und leitet uns auf einen Pfad, der links steil den Hang hinauf führt. Die nächsten Infotafeln regen unsere Fantasie an: Ein Mundloch, also der oberirdische Eingang eines Bergstollens, ist so groß, dass die neun- und elfjährigen Kinder sogar durchpassen würden. Die ärgern sich, dass sie keine Taschenlampen dabei haben, um den in Stein gemeißelten Gang zu erkunden. Sie sind schon im mittelalterlichen Silberrausch. Die Steine und Felswände werden genau begutachtet.

Steil windet sich der Pfad im Zickzackkurs den Berg hinauf. Dank der Infotafeln können wir uns immer besser vorstellen, was in diesem Stück märchenhaften Waldes im Mittelalter los war. Wir erkennen Pingen und Halden auf dem bewachsenen Boden und wissen nach den 1,6 Kilometern und zwei Stunden sogar, was diese Fachausdrücke bedeuten.

Wir klettern über einen umgeknickten Baumstamm, achten gut auf unsere Schritte: Hier ein Steinchen, da ein Schmetterling, eine Wurzel, reife Himbeeren, ein bemooster Baumstumpf, eine Lichtung. Darauf Mauerreste der Birchiburg. Dank des Grundrissplans erfahren wir auch, wo wir vorher unsere Trinkpause gemacht hatten: am ehemaligen Abortturm. Igitt! Besser nicht daran denken und schnell runter zur Grillhütte neben der Möhlin. Nach dem Auf und Ab durch das mittelalterliche Bergbaurevier ruft der Hunger.

Weitere Infos: Führung durch das Bergbaurevier am Samstag, 22. Juli,
15 Uhr; 5 Euro (Kinder frei), Infos: http://www.birchiburg.de
von Manuela Müller
am Fr, 21. Juli 2017

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