Escape Room

Breakout Basel: Familienausflug in den Knast

Sich freiwillig in einen Knast sperren lassen? Um sich dann wieder mit Grübeln, Knobeln und Schlösser knacken daraus zu befreien? Eine Familie hat das getestet – und jede Menge Spaß gehabt.

Noch vor einer halben Stunde waren wir zwei ganz normale Mütter mit ihren drei Jungs, jetzt sind wir Häftlinge und stecken in gestreiften Sträflingsklamotten, sind gefesselt, angekettet – und gefangen. Mit einem lauten Rumms fällt die Gefängnistür zu.

Warum wir hier gelandet sind? Nein, ungezogen waren unsere Sprösslinge nicht wirklich. Und zugegeben, es mag bekloppt klingen, sich einsperren zu lassen, nur um wieder herauszukommen. Aber was uns hinter Gitter treibt, ist die Lust am Rätseln und Kniffeln. "Escape Room", zu Deutsch "Fluchtraum" heißt der neue Freizeitspaß, der aus Computerspielen entstanden ist und vor rund zehn Jahren seinen Weg von Japan aus nach Europa nahm. Seit gut drei Jahren boomt nun auch in Deutschland und der Schweiz diese abenteuerliche Flucht aus dem Alltag.

Doch an Flucht aus dem berüchtigten Gefängnis Bâlecatraz ist erst einmal nicht zu denken: Wir sind eingebuchtet in einer winzigen Zelle, am Fuß zusätzlich gesichert mit dicken Ketten. Noch schlimmer hat es unsere Anführerin erwischt: Sie sitzt eine Zelle weiter, komplett gefesselt auf einem elektrischen Stuhl. Drei Türen samt Schlössern trennen uns von ihr – und weiß Gott wie viele von der Freiheit.

"Ganz schön gruselig hier", stellt einer der Jungs fest: Es tropft, knarrt, klappert und hin und wieder sind Klopfzeichen zu hören. Ist das etwa ein Code? Wir rütteln an unseren Ketten, prüfen das Schloss und stellen fest, dass ein abgebrochener Schlüssel drinsteckt. Na, toll! Plötzlich geht ein Alarm los und per Videobotschaft spricht Walter Türm, der berühmte Schweizer Ausbrecherkönig, zu uns durchs vergitterte Zellenfenster: Er wird uns für eine Stunde den Gefängniswärter vom Leibe halten.

Teamwork und das miteinander Reden sei wichtig, hat uns Alex Bammerlin, Inhaber und Erfinder von Breakout Basel, zuvor eingebläut. Das Kommunizieren klappt prima, nur mit dem Miteinander haben wir noch so unsere Schwierigkeiten: Alle reden wild durcheinander, es herrscht große Hektik im Knast.
Wir untersuchen die Zellen, klopfen Mauersteine ab, suchen Hinweise noch bis ins hinterste Mauseloch. Tipps und Anweisungen fliegen zwischen den Zellen hin und her und die Minuten nur so dahin. Wieder heult der Alarm. Gefängniswärter Alex stürmt in die Zelle, ruft polternd zur Ordnung und gibt ganz aus Versehen einen Hinweis, so dass wir uns endlich von den Fußfesseln befreien können. Wir sammeln Gegenstände, probieren und kombinieren uns Tür um Tür zueinander durch, so dass wir zwar immer noch im Knast gefangen, aber als Gruppe mit großem Hallo wieder vereint sind.

"Hey, sollen wir nicht ein bisschen aufräumen? Das sieht ja ziemlich verwüstet aus", stellt Häftling Nummer 3 mitten im Chaos fest. "Du hast nicht mal zu Hause dein Zimmer aufgeräumt! Ich will hier raus!", protestiert Nummer 1. Wir verzetteln uns immer mehr, reden aneinander vorbei, geraten noch mehr in Hektik. Doch wieder ist es die Sirene, mit der das Breakout-Team eine Hilfestellung gibt. Wir kombinieren Symbole mit Buchstaben, Farben mit Zahlen, knacken nach und nach zwei von drei Schlössern. Die Zeit rennt, der Bildschirm gibt uns die Anweisung, für fünf Minuten mehr Zeit ein Lied zu singen. Das tun wir, lauthals. Wer hätte gedacht, dass es ein solcher Spaß ist, sich zum Affen zu machen?

Das letzte Schloss ist ein Richtungsschloss, ein verflixt kompliziertes. Wieder starten wir einen neuen Versuch mit unten, rechts? Links? Wie? Hä? Ach so: Dann kommt er, der entscheidende Moment – das Schloss springt auf. Die Freiheit empfängt uns nach einer Stunde, vier Minuten und 43 Sekunden mit "We are the Champions" – und tatsächlich fühlt es sich ein bisschen so an.

Breakout Basel, Nauenstraße 67, Bâlecatraz - Die Flucht, Schwierigkeitsstufe wählbar, Kosten: von CHF 89 für zwei Teilnehmer bis CHF 175 für 6 Teilnehmer, Infos und Buchung unter Breakout Basel, Tel. 0041/79/3563837, http://www.breakoutbasel.ch



GEWINNEN! Lust auf eines der Escape Games im Breakout Basel bekommen? Wir verlosen verschiedene Pakete für 1x6 Personen, 1x4 Personen, 1x3 Personen. Rufen Sie bis Montag, 29. Mai, 14 Uhr, an unter Tel. 0137/ 80 80 136 (50 Cent aus dem Festnetz, Anrufe aus Mobilfunknetzen können teurer sein), nennen Sie Namen, Adresse sowie das Kennwort "Knastknobeln". Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeberechtigung ab 18 Jahre.

von Anita Fertl
am Di, 23. Mai 2017 um 10:13 Uhr

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