Irish Folk

Cara im Jazzhaus und im Ali Theater, Goitse im Salmen und im Kesselhaus

Cara und Goitse präsentierten modernen Irish Folk bei vier Konzerten in Südbaden.

Fast parallel kommen Cara und Goitse zu mehreren Konzerten nach Südbaden – und ermöglichen Freunden irischer Musik einen reizvollen Vergleich. Cara gilt als wichtigste deutsche Irish-Folk-Band, Goitse ist der Newcomer unter den irischen Topbands. Cara spielt in Waldshut-Tiengen und Freiburg, Goitse gastiert in Offenburg und Weil am Rhein.

Die ältere Band ist Cara. Sie wurde 2003 von der singenden Geigerin Gudrun Walther und dem Gitarristen Jürgen Treyz gegründet. Heute besteht die Band aus vier Deutschen und einer Schottin. Rolf Wagels an der Rahmentrommel (Bodhran) ist schon lange mit dabei. Der Tübinger Dudelsackspieler Hendrik Morgenbrodt ist mit 24 Jahren der jüngste. Am spannendsten ist aber die Zusammenarbeit mit der seit 2013 zu Cara gehörenden schottischen Singer-Songwriterin Kim Edgar, die auch Piano spielt. Edgar hat englische Literatur studiert und sich dabei auf Märchen, Feminismus, Horror und Sozialgeschichte konzentriert – passende Inhalte für gute Folk-Songs.

Um das Material für die neue Cara-CD "Yet we sing" zu entwickeln, zog sich die Band für eine Woche in ein Land mit "I" zurück, nach Italien. Aufgenommen wurde das Album dann aber im Esslinger Tonstudio von Jürgen Treyz. "Yet we sing" ("Dennoch singen wir") ist dabei ein fast schon trotziges Bekenntnis zur Musik, mit Stücken gegen religiös inspirierten Terror, über den Verlust geliebter Menschen und den Kampf um die eigene Gesundheit. Höhepunkt ist allerdings die acht Minuten lange Interpretation der alten Ballade "Little Musgrave" über einen vom Hausherrn ertappten und getöteten Liebhaber. Caras Version, gesungen von Gudrun Walther, kann sich durchaus mit den Fassungen der großen Vorbilder Planxty oder Fairport Convention messen.

Auch Goitse steht für weltoffene irische Folk-Musik. Die fünf Musiker haben sich schon an der Universität Limerick kennen gelernt, wo sie Folkmusik studierten. Inzwischen sind die meisten All-Ireland-Champions auf ihrem jeweiligen Instrument. Seit ihrem jüngst erschienenen vierten Album "Inspired by Chance" (Inspiriert vom Zufall) werden Goitse schon zu den großen aktuellen irischen Bands gezählt, auf einer Stufe fast mit Altan oder Lunasa. "Wir wollen der alten irischen Musik unseren Stempel aufdrücken", sagt Goitses Akkordeonspieler Tadhg Ó Meachair.

Goitse (gesprochen Gwe-tscha) soll in einem gälischen Dialekt "Komm her" bedeuten. In Freiburg war die Band schon Anfang 2016. Damals bekam sie von der Internationalen Kulturbörse die "Freiburger Leiter" als Preis in der Sparte Musik verliehen. Auch in diesem Jahr hatte die Formation einen Auftritt auf der Kulturbörse.

Im Vergleich mit Cara sind die Musiker von Goitse wohl etwas virtuoser. Kompositionen und Arrangements halten sich bei beiden die Waage. Doch beim Gesang haben Gudrun Walther und Kim Edgar von Cara einen klaren Vorteil. Die kindlich-kehlige Stimme von Goitses Sängerin Áine McGeeney ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig.

Termine: Cara: Fr, 3. Feb., Waldshut-Tiengen, Ali-Theater, 20 Uhr; So, 5. Feb., Freiburg, Jazzhaus, 20 Uhr. Goitse:
Sa, 4. Feb., Offenburg, Salmen,
20 Uhr; Sa, 18. Feb., Weil am Rhein, Kesselhaus, 20 Uhr Vorverkauf für Cara beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen. Vorverkauf für Goitse beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen.
von Christian Rath
am Fr, 03. Februar 2017

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