Jüngere chinesische Malerei

Das ASAS-Art-Center in Zell am Harmersbach zeigt Malerei von Vater und Sohn, Zhang Yizhi und Zhang Bin

Die neue Ausstellung im ASAS-Art Center in Zell am Harmersbach zeigt die Arbeiten von Vater und Sohn, Zhang Yizhi und Zhang Bin.

ZELL AM HARMERSBACH. Bekanntermaßen will Walter Bischoff den Künstlern der chinesischen ASAS-Gruppe die Tür nach Europa öffnen. Die neue Ausstellung im ASAS-Art Center in Zell fand zur Eröffnung allerdings nur wenig Interesse. Der Künstler He Jinwei, mit dem Bischoff seit 2012 zusammenarbeitet, hat die neue Ausstellung kuratiert, die Einblicke in historische Zusammenhänge bietet. Gezeigt werden vornehmlich Werke des Malers Zhang Bin (geboren 1966), die mit Werken seines Vaters Zhang Yizhi (1940 bis 2004) kontextualisiert werden.

In der Schaufenster-Galerie zur Straße hin sind chinesische Tageszeitungen zu sehen, und rote Bilder mit Schriftzügen, in lateinischen Lettern wie in Chinesischen Schriftzeichen, Blumennamen. Sie verweisen auf die Ende der 1950er Jahre entstandene Hundert-Blumen-Bewegung, die zunächst zur Kritik aufgefordert und dann harsch unterdrückt wurde. Während der Vater Zhang Yizhi in den Jahren der Kulturrevolution (1966 bis 1976) zu einem Künstler-Arbeiter wurde, und an Wandmalereien beteiligt war, ist der Sohn eher durch den Einfluss des Political Pop geprägt, der versucht, westliche Elemente von Pop-Art mit dem sozialistischen Realismus zu verbinden.

Aus dieser Melange sind Zhang Bins Arbeiten entstanden, die streng figürlich das pathetisch heroische Moment zeigen, nicht einmal ironisch, sichtbar an aufgereckten freudestrahlenden Gesichtern, oder dem niedergeschlagenen Arbeiter, der von der Sängerin auf der Bühne träumt, oder die Tänzerin die wohlgemut nach vorne schaut, und weitere Blumenbilder im Partei-Rot. Die Auseinandersetzung mit der vergangenen Zeit scheint eher ein Wiederaufleben zu sein als eines, das durch Distanzierung, Verfremdung oder Ironisierung gebrochen wäre. Den Arbeiten haftet etwas mechanisch technisch Kaltes an, das keinerlei Raum für Individuelles lässt.

An einer Wand werden in kleinen Formaten die Arbeiten des Vaters Zhang Yizhi gezeigt, welche Vorarbeiten zu großen Wandentwürfen darstellen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Original-Fotografien aus den 1960er Jahren, in denen man sich aus besonderen Anlässen, beispielsweise zum Geburtstag fotografieren ließ. Hier kommt Individuelles durchaus zum Tragen. Ein Buch mit Mao-Zitaten ist neben einem Spiegel zu sehen, der auf die neuen Arbeiten des Sohnes ausgerichtet ist. Während dem Vater nur eine passive Rolle hinsichtlich der Gestaltungen zukam, hat der Sohn heutzutage die Möglichkeit, sich aktiv am Kunstgeschehen zu beteiligen. Chinas Blick nach Westen wird mit dem Deckblatt eines Zeitschriften-Magazins thematisiert, das die westliche Art zu tanzen darstellt.

Obwohl die ASAS-Künstler schon unter Ausfuhrbeschränkungen zu leiden hatten, und die entsprechenden Dateien dann einfach in Deutschland ausdruckten, sagt He Jinwei, sei China offener als man denke. Die nächsten Schritte, so wünscht der Kurator, sollen nach Berlin, England und dann nach New York führen.

Museum Villa Haiss, Am Park 1, 77736 Zell a. H., Tel. 07835-549987, ASAS Art Center, Hauptstr. 40, Zell a. H:, bis 3. März 2019, geöffnet nur nach Vereinbarung oder am 8. Dezember, 13. Januar, 24. Februar von 14 bis 18 Uhr.

von Susanne Ramm-Weber
am Fr, 09. November 2018

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