Durch seine Wiederaufführung der Matthäus-Passion hatte Felix Mendelssohn Bartholdy den Thomaskantor einst der Vergessenheit entrissen. 1835 begann Mendelssohns Wirken als Leipziger Gewandhaus-Kapellmeister. "Bach 1835" – so ist der Eröffnungsabend bei dem kleinen Freiburger Festival "Bach pur" überschrieben. Wo – mit vokalem Akzent – zunächst Beiträge von Bach, Beethoven, Schubert und eben Mendelssohn erklingen.

Die Bachnacht am Samstag ist dann Max Reger zum 100. Todestag gewidmet. Ohne Bach kein Reger! Letzterer hat Bach’sche Formen neu mit spätromantischem Inhalt gefüllt. Daraus ist ein unverkennbar eigener, sehr ausdrucksstarker Personalstil entstanden. Insbesondere bei der Orgelmusik. Das Orgelrezital mit Hae-Kyung Jung wird davon künden. In andere Bereiche des Reger’schen Schaffens ragen Beethoven und Brahms hinein. Etwa in die Kammermusik. Regers finale Cellosonate a-Moll op. 116, jenes Leipziger Herzblutwerk von 1910, dokumentiert dies. Regers Bestreben war es, Bachs Musik expressiv unter die Leute zu bringen. Nicht zuletzt deshalb betätigte er sich immer wieder als Arrangeur von Werken des Älteren. Wenig bekannt ist, dass er dessen sechs orchestralen Brandenburgischen Konzerten eine vierhändige Klavierfassung angedeihen ließ. Das vom Tasteninstrument dominierte fünfte Konzert ist nun in diesem Gewand zu hören. Vom Sprecher Hartmut Volle wird Reger mit Texten thematisiert.

Mit einem Gottesdienst am Sonntagmorgen um 10 Uhr in der Friedenskirche und der Bach-Kantate "Ich armer Mensch, ich Sündenknecht" geht "Bach pur" zu Ende.

von Johannes Adam