Kunst

Das Cartoonmuseum Basel stellt den französischen Comiczeichner Jacques Tardi aus

Cartoonmuseum Basel stellt den französischen Comiczeichner Jacques Tardi aus.

Mancher Titel riecht verdächtig nach Trash. "Aufstand der Mumien" zum Beispiel – oder "Der Ertrunkene mit den zwei Köpfen". Die am Ende zehnbändige Comicreihe "Adeles ungewöhnliche Abenteuer" bedeutete für Jacques Tardi in den späten 70er Jahren den Durchbruch, doch die Geschichten um die unkonventionelle Heldin Adele Blanc-Sec, die in einer mit surrealen Elementen ausgestatteten Belle Époque spielen, waren schließlich doch ganz anders, als die reißerischen Überschriften es vermuten lassen. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch Tardis Adaptionen der Kriminalromane Léo Malets um den Pfeife rauchenden Privatdetektiv Nestor Burma, für die ein anderes, mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail gezeichnetes Quartier im Paris der 1950er Jahre den Hintergrund bildet.

Seinen Ruf als Klassiker des französischen Comics verdiente sich Jacques Tardi jedoch vor allem mit seinen halbdokumentarischen historischen Graphic Novels über die Pariser Kommune und die beiden Weltkriege. Darüber hinaus zeichnete er immer auch politische Karikaturen. Das Cartoonmuseum Basel widmet dem 72-Jährigen jetzt eine umfangreiche Retrospektive mit mehr als 200 Originalzeichnungen; darunter weniger bekannte Arbeiten wie politische Zeichnungen und Plakate. Mehrere unveröffentlichte Originalseiten aus dem in Kürze erscheinenden dritten Band der Serie über seinen Vater im Zweiten Weltkrieg dürften gerade bei treuen Anhängern auf Interesse stoßen.

Mehr als 50 Bücher hat Tardi bis heute veröffentlicht. Trotz seines großen Erfolgs ist er seiner politisch kritischen Haltung stets treu geblieben. Die Aufnahme in die französische Ehrenlegion lehnte er 2013 "mit größter Entschiedenheit" ab.

Termine: Cartoonmuseum Basel, St. Alban-Vorstadt 28. Bis 24. März 2019, Di bis So 11–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 16. November 2018

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