Kunst

Das Kunsthaus Zürich zeigt Zeichnungen nach Museumsbildern von Guillaume Bruère

Das Kunsthaus Zürich zeigt Zeichnungen nach Museumsbildern von Guillaume Bruère.

Guillaume Bruère ist Maler, Bildhauer und Performancekünstler. Vor allem jedoch ist er ein obsessiver Zeichner. Ins Museum geht man gewöhnlich mit leichtem Gepäck, man will ja nur schauen – Bruère, Jahrgang 1974, nimmt nicht nur Block und Stift mit, sondern einen Tisch oder eine Staffelei. "Mobiles Atelier" nennt er das. So ausgestattet, hat der Franzose schon den Louvre in Paris oder die Alte Pinakothek in München besichtigt. Die Frucht seiner Besuche im Kunsthaus Zürich zeigt jetzt eine Ausstellung in dem Museum mit mehr als 50 "Zürcher Zeichnungen". Für einige der zwischen 2012 und 2018 entstandenen Blätter war Bruère auch im Schauspielhaus Zürich – während der Proben zu Stücken wie Anton Tschechows "Drei Schwestern" oder "Meer" von Jon Fosse.

Im Kunsthaus zeichnete Bruère mit Buntstiften und Ölkreide auf Papier nach Arnold Böcklins Gemälde "Der Krieg" – oder nach Vincent van Goghs "Selbstbildnis mit verbundenem Ohr". Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen, doch darf man von Minutenzeichnungen à la Bruère keine allzu große Naturtreue erwarten. Für die Pfeife im Mund des lädierten Künstlers war auf etlichen der 34 Zeichnungen offenbar keine Zeit mehr. Auf anderen wiederum fehlt die Pelzmütze.

Näher am Motiv und gleichzeitig origineller sind die Zeichnungen nach Skulpturen und Bildern von Alberto Giacometti. Während sich Blätter nach Alten Meistern wie Hans Memling und Tilman Riemenschneider weit vom Motiv lösen. Die Clowns und Maskeraden von Cindy Sherman sind für Bruère ein gefundenes Fressen. Bei Zeichnungen nach Egon Schiele würde man lieber die Originale sehen. Aber auch die sind ja vor Ort.

Termine: Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1. Bis 8. Sept., Di, Fr bis So 10–18 Uhr,
Mi, Do bis 20 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 31. Mai 2019

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