Die Grabenstraße 15 in Lörrach diente als jüdisches Wohn- und Geschäftshaus. Die Nazis strichen es einfach aus dem Einwohnerverzeichnis. So, als wäre es niemals dagewesen.
Manchmal ergibt sich Geschichte und ergeben sich Geschichten aus dem, was fehlt – aus einer Leerstelle heraus. Das gilt für das Schicksal der jüdischen Familie Weil/Günzburger, bei deren Ausgrenzung und Verfolgung die Nazis in Lörrach sogar die Anschrift tilgten und so taten, als gäbe es die Grabenstraße 15 gar nicht.
Im August 1939 verfasste Hanns Uhl ein Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Amtlichen Einwohnerbuch der Kreishauptstadt Lörrach. Das Buch präsentiere sich als Spiegelbild des in Lörrach "pulsierenden wirtschaftlichen Lebens im neuen Deutschland." Die jüdischen Geschäfte waren bereits "abgewickelt" und den in Lörrach noch ...