Literatur

Der 22. LeseLenz in Hausach versammelt wieder Autorinnen und Autoren von Rang

Der 22. LeseLenz in Hausach versammelt wieder Autorinnen und Autoren von Rang.

Der unermüdliche José Oliver macht das Städtchen Hausach im Kinzigtal einmal im Jahr zum weltliterarischen Zentrum: Wenn das Festival LeseLenz Autorinnen und Autoren acht Tage lang an verschiedenen Orten in der Gemeinde zu Lesungen und Gesprächen versammelt.

Von In diesem Jahr findet der LeseLenz (5. bis 12. Juli) bereits zum 22. Mal statt. Dass steter Tropfen den Stein höhlt – will sagen: dass durch die liebenswürdige Hartnäckigkeit eines Fürsprechers auch Regionen abseits der Metropolen zumindest vorübergehend zu kulturellen Hotspots werden können, stellt der in Hausach als Sohn von Gastarbeitern aus Andalusien geborene Schriftsteller, der sich bis in die örtlichen Fasnetszunft hinein integrierte, beeindruckend unter Beweis. Ein breites Bündnis von Sponsoren – von örtlichen Gastronomen bis zu Unternehmen und Stiftungen -- unterstützen den Kurator und sein ambitioniertes Programm.

Eröffnet wird das Festival am 5. Juli mit der Verleihung des Preises der Thumm-Stiftung für Junge Literatur an die in Berlin-Kreuzberg aufgewachsene Anja Tuckermann, die sich vielfältig für die literarische Entwicklung junger Menschen und besonders Mädchen engagiert. Am Samstag, 6. Juli, findet an verschiedenen Orten die Lesungsreihe "Vom poetischen W:ort" statt: unter anderem mit den Lyrikerinnen und Lyrikern Jendrik Jackson, Hans Thill, Rike Scheffler, Dieter M. Graf, Hannah Lowe, Lisa Goldschmidt, Bastian Schneider und Jürgen Nendza.

Mit Max Czollek hat Oliver einen jungen Autor eingeladen, der mit seinem Buch "Desintegriert Euch!" für Kontroversen gesorgt hat. Maria Cecilia Barbetta, Autorin mit argentischen Wurzeln, hat es mit "Nachtleuchten" 2018 bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises gebracht. Seit Jahrzehnten zählt der 1953 in Bosnien geborene Dzevad Karahasan zu den großen europäischen Autoren. Mit ihm spricht ein anderer europäischer Autor von Format: Ilija Trojonow.

John Wray, Sohn eines Amerikaners und einer Österreicherin, hat im Frühjahr mit seinem Roman "Gotteskind" über die islamistische Radikalisierung einer jungen Frau für Aufsehen gesorgt. Er liest gemeinsam mit der Schweizer Autorin Martina Clavadetscher. Dass es Weltliteratur ohne Übersetzer nicht gibt, ist eine Binsenweisheit. Die Veranstaltung "Versschmuggel" mit zwei deutschen und einer tschechischen Autorin trägt dem Rechnung. Zum Abschluss gibt es am 11. Juli ein Lyrik-Symposium mit Nico Bleutge, Anja Kampmann, Sabine Scho und Sebastian Unger, am 12. Juli eine Performance mit dem Poetry-Slammer Nikita Gorbunov.

Termine: LeseLenz, 5. bis 12. Juli.
http://www.leselenz.com
von Bettina Schulte
am Fr, 05. Juli 2019

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