Magnet

Der Blauen zieht Maler, Motorradfahrer und Wanderer magisch an

Johann Peter Hebel beschrieb den Hausberg des Markgräflerlandes, Hermann Daur malte ihn: Der Blauen hat viele Fans – sie alle verbinden mit ihm eine Geschichte.

Manchmal sieht der Blauen, der Hausberg des Markgräflerlandes, aus wie ein Vulkan. Das ist an den Tagen, an denen die Bergkuppe in Wolken verschwindet. An anderen Tagen sind Fernmeldeturm und das weiß leuchtende Blauenhaus schon von weitem zu sehen. So, wie der 1165 Meter hohe Berg die Landschaft zu allen Jahreszeiten dominiert, so beeindruckend ist die Rundumsicht vom Gipfel aus auf die Rheinebene, Elsass und Vogesen, auf den Kaiserstuhl, die Berge des Schwarzwaldes, auf Basel und Lörrach, auf Alpen und den Schweizer Jura.

In Geschichten und Gedichten beschrieben wurde er von alemannischen Dichtern wie Johann Peter Hebel, Rene Schickele oder Lisa Kromer. In vielen Gaststätten und Privathaushalten hängen Bilder vom Blauen, gemalt etwa von Hermann Daur, Adolf Strube oder Julius Kibiger.

Schon mehr als hundert Mal auf dem Gipfel

"Blawen" wird er bereits im 14. Jahrhundert genannt. Matthäus Merian erwähnt ihn Mitte des 17. Jahrhunderts in seiner "Topographia Sueviae als "Hoche Blawen". Hochblauen heißt der Berg auch auf den Straßenschildern, denen Auto-, Motorradfahrer, Radfahrer oder Wanderer auf dem Weg von Badenweiler oder Malsburg-Marzell her folgen.

Der Blauen hat eine magische Anziehungskraft auf Einheimische genauso wie auf Touristen. Wer einmal auf dem Berg stand, kommt immer wieder – ob für eine Ausfahrt mit Auto oder Motorrad, ob für einen Kaffee im 2016 wieder eröffneten Berghaus Hochblauen mit der neuen Aussichtsterrasse. Ob bei günstigen Aufwinden als Gleitschirmflieger, ob als Radfahrer oder als Wanderer für eine Übernachtung als Station auf dem Westweg, ob für ein Picknick oder den Rundumblick vom Aussichtsturm.

Hans Rudolf Sütterlin aus Holzen ist einer der einheimischen Fans des Blauen und macht dort regelmäßig Fotos, die er online auf Facebook stellt. "Ich war wohl mehr als hundert Mal schon hier oben", sagt er. Ihn begeistern Aussicht und Natur, und er nutzt immer wieder Gelegenheiten, Freunden und Verwandten den Blauen zu verschiedenen Jahreszeiten zu zeigen. Heute ist er mit Alexander Wegner, der aus Lemgo angereist ist, auf dem Berg. Für Wegner, ebenfalls passionierter Hobbyfotograf, ist es das erste Mal, dass er auf dem Blauen steht. "Obwohl es um diese Jahreszeit öfter leicht dunstig ist, ist die Rundumsicht fantastisch", schwärmt er.

Fünf Mal pro Jahr mit dem Rad auf den Berg

Markus Bechtel aus Marzell hat den Aufstieg mit dem Mountainbike über den Wanderweg bewältigt. Seit Jahren unternimmt er die Tour rund fünf Mal pro Jahr, mit dem Motorrad ist er ebenfalls häufiger zu Gast. Mountainbiker wie ihn sieht man häufig. Aber auch Tourenfahrer – für diese sind bei der Abfahrt vom Berg die beiden Zufahrtstraßen wegen der vielen Straßenschäden, die bisher nur notdürftig ausgebessert wurden, allerdings nicht ungefährlich. Zu den Motorradfahrern, die besonders gerne abends noch einen Abstecher auf den Gipfel unternehmen, gehören heute Tolga Canatar aus Basel und sein Bekannter Walter Lobmüller, der aus dem Hotzenwald kommt und bisher eher dort Touren gefahren ist. Canatar kommt bis zu fünf Mal pro Jahr auf den Berg, gelegentlich "mit Frau und Sohn zum Frühstück", wie er erzählt. Für den Besuch auf dem Blauen begeistert er gerne andere Motorradfahrer – wie eben Lobmüller.

Dann sind da noch die Wanderer. Brigitte Danner aus Radolfzell am Bodensee und Jürgen Kübler aus Basel sind auf dem Westweg unterwegs gewesen. Vom Wiedener Eck aus ging es auf 22 Kilometer über den Belchen zum Blauen. Neun Stunden haben sie über die Strecke gebraucht, was daran liegt, dass die beiden nicht nur Wanderer, sondern begeisterte Geocacher sind. Links und rechts des Weges haben sie 36 Caches gefunden. "Das Suchen hält auf, macht aber auch Riesenspaß", berichten die beiden. Die Aussicht vom Berg sei noch besser als die vom Belchen, finden sie. Ein großes Manko für Wanderer, die zum Bahnhof nach Müllheim müssen, ist, dass es keine Buslinie mehr auf den Blauen gibt. "Die SWEG hat den Busverkehr leider eingestellt", haben die beiden ÖPNV-Nutzer feststellen müssen. In dem Fall bleibt nur, ein Taxi aus Badenweiler oder Müllheim anzufordern.

Mehr zum Thema:
von Jutta Schütz
am Mo, 29. Mai 2017 um 15:14 Uhr

Badens beste Erlebnisse