Farbmalerei

Der ehemalige Beuys-Meisterschüler Stephan Runge stellt in der Kunsthalle Altdorf aus

Der ehemalige Beuys-Meisterschüler Stephan Runge zeigt in der Kunsthalle Altdorf seine Kunst auch zu Ehren von Yoshiyuki Kakedo.

ETTENHEIM-ALTDORF. Farbe, Papier, Stoff und Licht sind die Elemente, die Stephan Runges Bilder zum leuchten bringen. Die großen Formate bringen Dynamik und Feuer in den Ausstellungsraum. Farbwolken durchdringen einander, verdichten sich und sind an anderer Stelle ganz zart und wässrig. Wülste entstehen durch fließende Farben, Gräben und Kuppen bilden sich aus. Die Farbverläufe erwecken den Eindruck von bewegtem Gelände, von Metamorphosen durch Vulkanismus. Man kann sich verlieren beim Betrachten derDetails und flächiger Verläufe, deren endgültiger Zustand noch nicht festzustehen scheint.

Die Kunsthalle Altdorf zeigt Arbeiten von Stephan Runge, der 1965 bei Josef Beuys in Düsseldorf sein Kunststudium begonnen hat und 1972 dessen Meisterschüler wurde. Was Runge denn zum berühmten Beuys-Satz sage, dass jeder Mensch ein Künstler sei, fragte die Ausstellerin Isolde Wawrin bei der Vernissage am Freitagabend. "Das heißt, dass jeder an sich arbeiten soll und nicht mit Farbe schmeißen", antwortete Runge. "Wer an sich arbeitet, verändert die Gesellschaft."

Die Großformate von Stephan Runge auf Tuch und Papier heißen "großer Drache", "blauer Drache" oder "König". Der Künstler verwendet dafür neben unterschiedlichem Farbmaterial und einer bestimmten Überlagerungstechnik gerne feines Japanpapier. Runge, der als Stipendiat in Japan war, dort mehrfach ausgestellt hat, und dessen Arbeiten im National Museum of Art in Osaka hängen, hatte auch guten Kontakt zum kürzlich verstorbenen Ehemann von Isolde Wawrin, Yoshiyuki Kakedo. Weil dies die erste Ausstellung ohne Kakedo sei, habe er sich zu einer spontanen Kunstaktion veranlasst gefühlt, so Runge. In Anbetracht der Situation und des Ortes habe er Acker- und Steinbilder geschaffen mit gesiebter Erde und gemahlenem Buntsandstein, in Erinnerung an Yoshi Kakedo, der sehr mit seiner Scholle verbunden war.

Solche Interventionen seien typisch für Künstler, erklärte Isolde Wawrin ihrem Publikum. Ähnlich kreativ sei Runge mit einer vorgefundenen Situation im Ausstellungsraum umgegangen. In Nachbarschaft zum einzigen erhaltenen Fries an der Stirnwand der ehemaligen Synagoge, hat der Künstler eine Papierarbeit wie eine abgerollte Fahne im gleichen Format gehängt.

Stephan Runge: Nebulae. In der Kunsthalle Altdorf, Eugen-Lacroix-Straße 2, im Ettenheimer Ortsteil Altdorf. Ausstellungsdauer bis 2. April. Geöffnet Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 07822-448642.

von Eri Sieberts
am Do, 15. März 2018

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