Kunst im Kalender

Der Gengenbacher Adventskalender zeigt Warhol-Grafiken

Wie Reinhard End die Warhol-Foundation überzeugte, Warhol-Grafiken für den Gengenbacher Adventskalender freizugeben.

GENGENBACH. Das 20-jährige Bestehen des "weltgrößten Adventskalenderhauses" in Gengenbach in diesem Jahr wird aller Voraussicht nach noch mehr Besucher als sonst in die Kleinstadt ziehen, denn den Organisatoren ist ein echter Coup gelungen: In den 24 hinterleuchteten Fenstern des Rathauses werden Bilder von Andy Warhol gezeigt (die BZ berichtete). Parallel dazu zeigt das Haus Löwenberg eine stattliche Anzahl von Warhol-Drucken und Zeichnungen.

Bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Thorsten Erny, Tourismus-Chef Lothar Kimmig, Gerda Bohnert und Alois Lehman vom Adventskalender-Verein und dem Leiter des Museums Haus Löwenberg, Reinhard End, berichtete letzterer so begeistert von den Vorbereitungen auf die Ausstellung und die besonderen Vorkehrungen für die Adventskalender-Bilder, dass man sich gut vorstellen kann, wie dieser Mann – mit Unterstützung der Frieder Burda Stiftung – auch die Mitarbeiter der Warhol-Foundation in New York überzeugen konnte, dass sie nicht nur die Bilder zur Verwendung freigeben, sondern sogar noch erlauben, dass die meist weißen Hintergründe der Originale aus den 50er Jahren durch verschiedenfarbige ersetzt werden. Die Warhol-Bilder des diesjährigen Adventskalenders werden drei Jahre lang beibehalten, was nach Auffassung von Tourismus-Chef Lothar Kimmig kein Grund sei, dass in den Folgejahren weniger Besucher kämen. In den vergangenen Jahren habe die Besucherzahl bei jeweils zwischen 100 000 bis 120 000 gelegen, die Stadt hat sich 2016 auf mehr Gäste vorbereitet.

Denn nur in diesem Jahr können die Besucher zugleich die spannend gestaltete Ausstellung "Deutsche Ikonen" im Haus Löwenberg besuchen, in der nicht nur Warhols berühmte Porträts von Goethe, Beethoven oder Beuys zu sehen sind, sondern auch Portraits der Familie Burda.

Die Ausstellung greift ganz bewusst das Spielerische in Warhols Kunstauffassung und -praxis auf. So gibt es Mitmach-Möglichkeiten in der "Löwis Factory", die in der Tradition von Andy Warhol zu "Coloring Parties" bei Kaffee und Kuchen einlädt. Der Präsentation der berühmten Porträts, die zum Großteil in mehreren Versionen gezeigt werden, stellt Ausstellungsmacher Reinhard End zeittypisch gestaltete Räume und Wände zur Seite, mit denen die Besucher anhand von Werbegrafik und typischen Illustrierten in eine vergangene ästhetische Epoche entführt werden. Von Warhol, dem das Original nie wichtig war, werden aber auch Kugelschreiber-Zeichnungen gezeigt, in denen man den Künstler von einer ganz anderen Seite kennen lernen kann. Wem der Weihnachtsmarkt zu voll ist, der kann die Fenstermotive im ebenfalls hinterleuchteten Kleinformat in der Ausstellung von Nahem betrachten.

"Deutsche Ikonen", Museum Haus Löwenberg Gengenbach, 26.11.2016 - 15.01.2017. Anstelle einer Vernissage gibt es am 3. Dezember um 15.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus (Klosterstraße 20) einen "Welcome Andy"-Nachmittag (VVK 7 Euro). Adventskalender vom 30. November 2016 bis 8. Januar 2017.Weitere Informationen .museum-haus-loewenberg.de

von ej
am Di, 15. November 2016

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