Kunst
Die Ausstellung "Unter freiem Himmel" in Karlsruhe
"Landschaft sehen, lesen, hören" – so lautet der Untertitel. Wir sehen, beispielsweise, die "Flusslandschaft mit melkender Frau" des Niederländers Aelbert Jacobsz. Cuyp. Aber erst Brigitte Kronauer öffnet uns die Augen für das barocke Gemälde in der Ausstellung "Unter freiem Himmel" der Kunsthalle Karlsruhe. In einem dichten Netz feiner Beobachtungen stellt die Schriftstellerin einen Bezug des zeitlich wie lebensweltlich entlegenen Sujets zur Gegenwart, ja zu Grundthemen menschlicher Existenz her – nachzulesen im Ausstellungskatalog, zu hören auf dem Audioguide. So dass, zu unserer Verblüffung, in den nach allen vier Himmelsrichtungen Ausschau haltenden Kühen die philosophische Frage nach dem Sinn des Daseins aufscheint.
Ein schönes Beispiel für die methodische Ergiebigkeit der Schau. Gut 60 Landschaftsbilder der Sammlung der Kunsthalle hat Kirsten Claudia Voigt als Kuratorin für die Ausstellung ausgewählt – und zu annähernd jedem Bild einen Text bestellt. Nicht nur bei Leuten vom Fach, Kunsthistorikern, Öko-, Bio- und Geologen, sondern bei Philosophen, Schriftstellern sowie Dichtern. Ihr eigener Katalogtext ist eine glänzende Zusammenschau der Bilder und Texte in einer Tour d’horizon zur Landschaftsmalerei. Dasselbe Verfahren gelangte schon bei der ebenfalls von ihr kuratierten Ausstellung "Unter vier Augen" mit Porträtmalerei zur Anwendung. Wir hoffen auf literarisch begleitete Präsentationen zum Stillleben ("Im Reich der Dinge"?) oder zum Figurenbild ("In bester Gesellschaft"?).
Geboten werden Gemälde von Claude Lorrain und Caspar David Friedrich, Cézanne, Slevogt oder Klee. Alex Capus schließt uns den geschichtlichen Tiefenraum einer niederländischen Szene mit Schlittschuhläufern auf. Oder wir lauschen fasziniert Jan Wagners lyrischem Kommentar zu Franz de Hamiltons "Konzert der Vögel". Tessa Friederike Rosebrock erzählt von der umwälzenden Kraft von Camille Pissarros duftig auf die Leinwand getupftem "Junimorgen bei Pontoise" – einer Revolution mit Morgenwölkchen. Und warum ihr die dargestellte Landschaft fast buchstäblich zur Heimat wurde.
Termine: Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Str. 2–6. Bis 27. Aug., Di bis So 10–18 Uhr von Hans-Dieter Fronz
Ein schönes Beispiel für die methodische Ergiebigkeit der Schau. Gut 60 Landschaftsbilder der Sammlung der Kunsthalle hat Kirsten Claudia Voigt als Kuratorin für die Ausstellung ausgewählt – und zu annähernd jedem Bild einen Text bestellt. Nicht nur bei Leuten vom Fach, Kunsthistorikern, Öko-, Bio- und Geologen, sondern bei Philosophen, Schriftstellern sowie Dichtern. Ihr eigener Katalogtext ist eine glänzende Zusammenschau der Bilder und Texte in einer Tour d’horizon zur Landschaftsmalerei. Dasselbe Verfahren gelangte schon bei der ebenfalls von ihr kuratierten Ausstellung "Unter vier Augen" mit Porträtmalerei zur Anwendung. Wir hoffen auf literarisch begleitete Präsentationen zum Stillleben ("Im Reich der Dinge"?) oder zum Figurenbild ("In bester Gesellschaft"?).
Geboten werden Gemälde von Claude Lorrain und Caspar David Friedrich, Cézanne, Slevogt oder Klee. Alex Capus schließt uns den geschichtlichen Tiefenraum einer niederländischen Szene mit Schlittschuhläufern auf. Oder wir lauschen fasziniert Jan Wagners lyrischem Kommentar zu Franz de Hamiltons "Konzert der Vögel". Tessa Friederike Rosebrock erzählt von der umwälzenden Kraft von Camille Pissarros duftig auf die Leinwand getupftem "Junimorgen bei Pontoise" – einer Revolution mit Morgenwölkchen. Und warum ihr die dargestellte Landschaft fast buchstäblich zur Heimat wurde.
Termine: Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Str. 2–6. Bis 27. Aug., Di bis So 10–18 Uhr von Hans-Dieter Fronz
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Fr, 16. Juni 2017
