Die Ausstellung "Utopia" im Lieu d'Europe in Straßburg zeigt zwei Künstler

Der Lieu d’Europe (Ort Europas) ist eine Straßburger Einrichtung zur Förderung des europäischen Gedankens. Auch über die Geschichte des Kontinents und der europäischen Institutionen informiert man hier. Die in einer alten Villa logierende Institution verfügt über ein Dokumentationszentrum, eine Dauerausstellung zur europäischen Geschichte sowie Räume für Begegnung und Diskussion.

Eine Ausstellung mit einer deutschen Künstlerin und einem französischen Künstler ist hier genau an der richtigen Stelle. Der Kurator der Schau mit dem Titel "Utopia" ist Luc Demissy, der Vorsitzende des Straßburger Vereins Quinz’Art; die Künstlerin, Inge Panter, kommt aus Offenburg. Die intensiv farbigen, in mehreren Malschichten gearbeiteten Gemälde in Acryl, Pigmenten und Öl der Mittfünfzigerin besiedeln das Zwischenreich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Manche Bilder ließen sich als Monochromien, andere als Farbfeldmalerei beschreiben. Das Bild "Schwimmbad" entfaltet Raum, ohne den Titel einzulösen. Gezielte Unschärfe und die Verweigerung von Betrachtererwartungen scheinen Programm dieser Malerei zu sein.

Der Straßburger Didier Guth ist gleichermaßen Bildhauer, Maler und Druckgraphiker. Seine aus mehreren flächigen Formen zusammengesetzten Skulpturen weisen in ihrer poppig-bunten Bemalung zugleich bildhafte Züge auf. Lediglich entfernt zitieren sie die Realwelt: etwa in stark stilisierten und verfremdeten Figuren – oder in Blumen. Während sich die buntfarbigen Drucke von allen gegenständlichen Bezügen lösen. Pop Art und Informel gehen in ihnen eine überraschende Verbindung ein. Die Ausstellung "Utopia II" wird am selben Ort im September eröffnet.

Termine: Lieu d’Europe, 8, rue Boecklin, Straßburg. Bis 30. April, täglich 10–18 Uhr, Di bis So 10–18 Uhr

von Hans-Dieter Fronz