Kunst

Die Fondation Fernet Branca in Saint-Louis zeigt Werke dreier französischer Künstler

Die Fondation Fernet Branca in Saint-Louis zeigt Werke dreier französischer Künstler.

Martine Martine ist fasziniert von Balzac – geradezu "balzacinée". Nichts als ihn hat sie im Kopf ("Balzac en tête"), abends geht sie mit ihm ins Bett und steht frühmorgens mit ihm wieder auf ("Balzac jour après jour"): So war in französischen Zeitungen über sie zu lesen. Seit nun bald zehn Jahren beschäftigt sich die Malerin und Bildhauerin mit dem Romancier. Bilder entstehen und Skulpturen, Tuschen, Zeichnungen und Druckgraphiken. 2014 waren sie im "Musée d’art moderne in Troyes zu sehen, 2016 im Musée des Beaux-Arts in Tours. Jetzt gastiert Martines Balzac – in vielerlei Gestalt und Technik – in der Fondation Fernet Branca in Saint-Louis.

Zu den Werken der hochdekorierten Mittachtzigerin gesellen sich die zweier jüngerer Künstler. Figur und Landschaft, das alltägliche Leben und Straßenszenen sind die Sujets des Pariser Malers Damiens Cabanes; von dem Bildhauer kennt man Figurenensembles aus Ton oder Ding-Assemblagen aus Gips. Manche Bilder von Cabanes wirken wie mit schnellem Pinsel hingerotzt. Eine Frau im rosa Pullover auf weißem Grund, neben und hinter ihr ein paar farbige Formen – frag mich, ob Möbel, ob Buchstaben. Die Figur, die Dinge rein als Anlass für ausdrucksstarke Malerei.

Der Malerin Rachel Lumsden ist die wirkliche Welt nichts als Material ihrer Verzauberung ins Märchenhafte – oder Unheimliche. Ausgangspunkt der Bilder der Schweizerin mit britischen Wurzeln sind ins Traumsprachliche gewendete Erinnerungen, ein häufig eingesetztes Mittel ist gezielte Unschärfe. Auf einem großformatigen Bild erkennen wir vage eine Interieurszene mit rotem Papagei – verunklärt durch geisterhafte Farbnebel und verschwimmende Partien.

Termine: Fondation Fernet Branca, 2 Rue
du Ballon, Saint-Louis. Bis 14. Mai, Mi bis So 13–18 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 31. März 2017

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