Theater

"Die Gottesanbeterin" von Anna Papst im Neuen Theater Dornach

Neues Theater Dornach zeigt Anna Papsts "Die Gottesanbeterin" unter Regie von Ursina Greuel.

Ab Donnerstag, 18. Oktober, zeigt das Neue Theater im Schweizer Dornach das Stück "Die Gottesanbeterin" von Anna Papst, eine Koproduktion von neuestheater.ch und sogar theater Zürich. Die Produktion in der Regie von Ursina Greuel ist eine Weiterentwicklung der Stückbox, die Ursina Greuel in den vergangenen Jahren entwickelt und aufgeführt hat. Es spielen: Robert Baranowski, Newa Grawit, Mona Petri, Alexander Seibt und Monika Varga.

Das Stück handelt von Rita, die zur charismatischen Führerin einer christlichen Gemeinde wird. Sie genießt die Bewunderung und das Vertrauen der Gläubigen, da es ihr mehrmals gelungen ist, Kranke zu heilen. Ihre übersinnlichen Kräfte und das Gefühl des Auserwähltseins sind für sie eine Selbstverständlichkeit, während ihr unmittelbares privates Umfeld sich damit schwertut.

Ihre jüngere Schwester Meret, die sie zunächst bewundert, distanziert sich mehr und mehr von ihr. Schließlich scheitert Rita beim Versuch, eine renitente Schulklasse allein mit ihrer Glaubenskraft in den Griff zu bekommen. Von da an zieht sie sich völlig in ihre religiöse Welt zurück. Ihre Familie und ihre Freunde dringen nicht mehr zu ihr durch, sind ratlos und überfordert mit der Situation.
Wo liegt die Grenze zwischen religiösem Wahn und psychischer Störung? Bei jedem Glauben, egal welcher Konfession, stellt sich die Frage nach Realität und Einbildung. Das Schöne an der Fähigkeit zu glauben ist es, blind vertrauen zu können. Jeder Mensch trägt dieses Urbedürfnis in sich. Es beginnt beim Urvertrauen eines Kindes zur Mutter, das mit zunehmendem Alter einer realistischeren Wahrnehmung weicht. Geborgenheit und Sicherheit sucht man sich als Erwachsene*r in anderen Personen, einem Partner oder einer Partnerin, einer Gemeinschaft, die auch eine Glaubensgemeinschaft sein kann. Das Bedürfnis nach religiöser Sinngebung im eigenen Lebens, nach einer höheren Macht, der man Vertrauen schenken kann, ist heute aktueller denn je: Der Islamismus und seine Faszination auch für jugendliche Mitteleuropäerinnen und -europäer sind zum Medienthema geworden. Gleichzeitig verzeichnen auch christliche Freikirchen einen starken Zulauf von jungen Gläubigen.
Das Stück stellt das Bedürfnis und die Suche nach einem religiösen Lebenssinn nicht zur Debatte. Vielmehr thematisiert es auf persönliche und zeitgenössische Weise die
Hilflosigkeit und das Unvermögen unserer Gesellschaft, darauf zu reagieren.

Die Gottesanbeterin: Premiere, Donnerstag, 18. Oktober. 19.30 Uhr; weitere Vorstellungen: Freitag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, Sonntag, 21. Oktober, 18 Uhr, Tickets über neuestheaeter.ch
von Foto: Neues Theater Dornach
am Mi, 17. Oktober 2018

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