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Die Pille als Körperformer?

Ines Schwendemann

Von

Mi, 09. Oktober 2013

Neues für Schüler

Junge Mädchen nehmen die Antibabypille nicht immer nur zum Verhüten / Hormonelle Risiken für die Entwicklung sind unklar.

Ärzte sind sich nicht einig, ob sehr j...en das Hormonpräparat nehmen sollten.   | Foto: dpa
Ärzte sind sich nicht einig, ob sehr junge Mädchen das Hormonpräparat nehmen sollten. Foto: dpa

Manch junges Mädchen fühlt sich in seinem Körper nicht wohl: Flache Brüste, wenig Rundungen, ein Rest Babyspeck. Auch in Lahr wollen manche dann nicht abwarten, bis sich ihr Körper fertig entwickelt hat und greifen zu Mittelchen – allen voran die "Pille". Dabei ist die doch eigentlich zur Verhütung gedacht. Die Jugendredaktion hat Beobachtungen notiert und Hintergründe recherchiert.

Früh fängt es an, dass Kinder im Fernsehen ein vermeintliches Schönheitsideal vermittelt bekommen: Schlanke Frauen zeigen sich in engen Klamotten mit strahlendem Lächeln. Manches Mädchen will da bereits mit zwölf oder 13 Jahren den Idolen nacheifern. Sie sehnen sich nach einem fertigen, weiblichen Körper.

Deshalb greifen einige zum Entwicklungsbeschleuniger Antibabypille. Sie hoffen, dass sich Dank der Östrogene die femininen Rundungen schneller zeigen. Dabei handeln sie sich noch weitere Effekte für ihren Körper ein, wie etwa Manfred Hartard von der Technischen Universität München herausgefunden hat. Seine Studie wird in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung von Wiebke Rögener zitiert. Demnach bauen Mädchen, die früh die Pille nehmen, in der Pubertät weniger Knochenmasse auf als ihre Altersgenossinnen.

Das bestätigt Katrin Roth, Ärztin an der Frauenklinik Freiburg: "Bei der Pille muss vor allem auf eine korrekte Dosierung geachtet werden, damit der Knochen geschützt ist." Manche Pillen haben ihr zufolge zwar einen positiven Nebeneffekt, zum Beispiel auf die Haut. Das sei für sie aber kein Grund, die Pille zu verschreiben. "Den meisten Mädchen geht es in diesem Alter ohnehin vor allem um die Verhütung", sagt Roth. Wichtig für alle Mädchen, die sich entschließen, die Pille zu nehmen, sei aber auch, aufs Rauchen zu verzichten und sich gut zu informieren.

Alfred O. Mück, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Frauengesundheit in Baden-Württemberg, bezweifelt, ob junge Mädchen, die die Pille nehmen, um ihren Körper vorzeitig weiblich zu formen, überhaupt den gewünschten Effekt erzielen: "Ob sich der Körper so verändert, wie das gewünscht wird, ist fraglich", so Mück. Dies hänge von vielen Faktoren ab.

Die Datenlage in der Forschung ergibt laut Süddeutscher Zeitung, dass die Antibabypille in dieser Hinsicht noch nicht ausreichend getestet ist.

AB WANN GIBT’S DIE PILLE?

Der Arzt muss die "Einwilligungsfähigkeit" der Minderjährigen prüfen. Sie gilt ab 16 Jahren als gegeben. Bei jüngeren muss der Arzt sorgfältig abwägen. Bis 1984 durfte die Pille an Mädchen unter 16 gar nicht, bis zum 18. Geburtstag nur mit Elternerlaubnis verschrieben werden.

Ressort: Neues für Schüler

Dossier: Jugendredaktion Lahr

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Mi, 09. Oktober 2013:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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