Neue Saison

Die Programmvielfalt im Theater La Coupole ist größer denn je

Die Saint-Louiser "Coupole" legt in der neuen Saison Akzente auf Gastspiele aus den Bereichen Theater und Tanz. Unklar ist, wer die Direktion des Hauses übernimmt.

Vielfältiger denn je ist das Programm im Saint-Louiser Theater La Coupole in der Saison 2019/2020. Neben den Schwerpunkten Theater und Tanz gibt es Musik aller Sparten, Akrobatik und Kabarett. Für Eleonora Rossi wäre es die dritte Spielzeit geworden. Aber die erst im Januar 2017 angetretene Direktorin verließ das Haus bereits im März im Streit wieder. Sie verantworte das neue Programm nur noch zum Teil mit, teilt der Presseverantwortliche Océane Clément auf BZ-Anfrage mit. Wer ihr Nachfolger wird, soll bis September aber feststehen.

Eine Koproduktion mit dem Lörracher Burghof, wie sie 2018 mit Mentor Shalijanis Tanzprojekt "anobis" auf dem Programm stand, gibt es diesmal nicht; auch das "Stimmen"-Festival setzt dieses Jahr in Saint-Louis mindestens aus. Eine Verbindung nach Deutschland gibt es dennoch, spielt doch das Philharmonische Orchester Freiburg unter Fabrice Bollon das erste Konzert im neuen Jahr. Mit Kompositionen des in der Nazizeit in die USA emigrierten Erich Wolfgang Korngold, George Gershwins Werk "Kubanische Ouvertüre" und einem ganzen Bouquet aus Blues Brothers Kompositionen verneigt sich das Programm der Freiburger hörbar vor einem einstmals goldenen Westen.

Theatergastspiele stehen an erster Stelle

Weitere Gastspiele von jenseits der Grenzen gibt es nicht. Auch das erst 2017 gestartete Kinderfestival "bulb!" erlebt keine Neuauflage. Die im Vorjahr sehr starke Bastion Kabarett wird, auch wenn der "Humour" gleich zum Spielzeitauftakt im September kommt, ebenfalls wieder zurückgefahren. An erster Stelle stehen dagegen Theatergastspiele. Für Besucher diesseits der Grenzen bieten sich Klassiker an, allen voran der in Frankreich unvermeidliche Molière, der mit "George Dandin ou le mari confondu" (George Dandin oder der betrogene Ehemann) vertreten ist. Dabei geht es um die Geschichte eines eifersüchtigen Mannes, der seiner Gattin eine Falle stellen will und selbst hineintappt.

Auch die Akrobatik und der Noveau cirque, den der Burghof zumindest in der Saison 2019/20 wieder aufgegeben hat, kommt nicht zu kurz. Temporeich gewagt und sehr viel mehr auf Bewegung und Musik setzend als auf das Wort, erfindet etwa die französische Compagnie The Rat Pack den Gangsterfilm neu, um ihn mit den Mitteln des Zirkus in Szene zu setzen. Ein Mafioso, seine Braut und sein Leibwächter, ein Pin-Up-Girl, ein Barkeeper und ein Bandit treten in dem Stück "Speakeasy" auf, das in den Zeiten der Prohibition spielt, und halten ihr Publikum knapp 90 Minuten lang in Atem. Zirkus für Kinder ab fünf Jahren bietet daneben die Schweizer Compagnie Circoncentrique mit ihrem klavierbegleiteten Stück "Respire" (Atmen), in dem sich zwei Artisten humorvoll am Atem- und Lebensrhythmus entlangbewegen.

Beethoven wird getanzt

Ob HipHop, Flamenco oder klassisches Ballett, für Tanz-Fans hat die neue Coupole-Saison einiges zu bieten. 2020 wird bekanntlich Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag gefeiert. Auf Einladung der Bonner Oper hat der französische Choreograf Thierry Malandain deshalb das Ballett "La Pastorale" kreiert, das der sechsten Sinfonie des gebürtigen Bonners gewidmet ist und auch in die Coupole kommen wird. Im Gegensatz zum Burghof, der vor allem auf Musik und Kabarett setzt, gibt es in Saint-Louis relativ wenige reine Musikveranstaltungen. Ausnahmen sind neben den Freiburger Sinfonikern der kubanische Saxofonist Ruben Paz mit seinem Projekt Chévéréfusion, das Latin Jazz mit afro-kubanische Rhythmen mischt, und die Chanson-Pop-Sängerin Anna Chédid, die sich "Nach" nennt und unter anderem von Nina Simone und Radiohead inspiriert ist.
Kontakt: Théâtre La Coupole, 2, Croisée des Lys, Saint-Louis, http://www.lacoupole.fr
von Annette Mahro
am Fr, 14. Juni 2019 um 12:30 Uhr

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