Gebrochene Beats

Drum and Bass-Disc Jockey Klute in Basel und Freiburg

Totgesagte feiern länger. Sie tanzen härter, wilder, weil sie sich unbeobachtet fühlen. Sie bewegen sich frei und unbeschwert, geradezu losgelöst von fremden Erwartungen.

Seit Jahren werden zum Beispiel dem Genre Drum and Bass die Sterbekleider angedichtet. Doch ein Blick in Szeneblogs wie Sonic Router und Onlinemagazine wie Fact straft all jene Lügen, die so etwas behaupten. Drum and Bass lebt. Der Londoner Untergrund, auf den das Genre zurückgeht, bringt nach wie vor fast ununterbrochen Produzenten dieser Musik hervor. Sie heißen unter anderem Kasra, Icicle oder Sully und machen mit einem Portfolio auf sich aufmerksam, das von donnernden, kraftvollen Stücken bis zu melodisch verträumten Skizzen reicht.

Der Faszination der gebrochenen Beats ist auch Tom Withers erlegen. Der gebürtige Londoner produziert und spielt bereits seit Ende der Achtziger Jahre Drum and Bass unter dem Alias Klute. Als Klute legt er an diesem Wochenende auch im Basler Club Borderline und im Bambii in Freiburg auf.

Seit 2001 führt Withers außerdem das Plattenlabel Commercial Suicide, bis heute in Eigenregie und Selbstmacher-Manier. Ursprünglich war Commercial Suicide vor allem dafür gedacht, um eigene Produktionen zu veröffentlichen. Mit den Jahren nahm er Künstler wie Amit und Nymfo unter Vertrag.

Do It Yourself – dieses Prinzip durchdringt Withers’ künstlerisches Schaffen und ist vielleicht Ausfluss seiner zweiten Künstlerpersönlichkeit: Er ist auch Schlagzeuger, Sänger und Songschreiber der Hardcore-Punk-Band The Stupids, die in den Achtziger-Jahren drei Sessions für John Peels legendäre Radiosendung auf BBC Radio 1 aufnahm. Mehr britische Musikgeschichte als in einer Clubnacht mit Klute geht eigentlich kaum.

Basel, Klute, Club Borderline, Fr, 9. Okt., 23 Uhr;

Freiburg, Klute Bambii, Sa, 10. Okt., 23 Uhr
von Bernhard Amelung
am Mi, 07. Oktober 2015

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