Ein Kaleidoskop an Sinneseindrücken

Seit 30 Jahren hat sich Steps, das vom Einzelhandelsriesen Migros im Rahmen seiner Kulturförderung initiierte Schweizer Tanzfestival, die Vermittlung des zeitgenössischen Tanzes auf die Fahnen geschrieben – in der Schweiz und seit 2010 auch im Burghof. Das erste Steps-Gastspiel im Südbadischen war damals Barak Marshalls "Monger". Seitdem hat das im Zweijahresintervall stattfindende Festival die Lörrach Spielstätte als einzige in Deutschland und als eine der wenigen außerhalb der Schweiz fest in dem Spielplan verankert. Zur aktuellen Ausgabe gibt es gleich zwei Gastspiele. Den Auftakt machen am 20. April, 20 Uhr, die Tanz-Bachelors der Schweiz (Bild), ein Zusammenschluss der 2014 eingerichteten Bachelorstudiengänge für zeitgenössischen Tanz in Zürich und Lausanne. Diese bereiten Studierende im Alter von 17 bis 24 Jahren auf eine Laufbahn als Tänzer vor. Zusammen aufgetreten sind die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler der zwei sehr unterschiedlich ausgerichteten Schulen in Zürich (ZHdK) und Lausanne (Manufacture) bisher aber noch nie. Auf Initiative von Steps gehen sie nun erstmals gemeinsam auf Tournee. Die insgesamt 26 Studierenden zeigen dabei unter dem Titel "Take off" vorwiegend Uraufführungen, die internationale Choreografinnen und Choreografen mit ihnen neu kreiert haben. Dabei handelt es sich unter anderem um die belgisch-kolumbianische, inzwischen in Amsterdam lebende Annabelle Lopez Ochoa, den Schweizer Tänzer Fabrice Mazliah und den ebenfalls in Amsterdam gelandeten US-Amerikaner Michael Schumacher, der unter anderem mit der Forsythe Company und dem Nederlands Dance Theater gearbeitet hat. Zudem gibt es ein bereits 2001 entstandenes Stück des israelischen Choreografen Itzik Galili, der immer wieder mit Gauthier Dance zusammenarbeitet. All das ergibt ein Potpourri vielfältiger Tanzsprachen

Vielfalt und die Synthese unterschiedlicher Bewegungssprachen zeichnen auch das zweite Steps-Gastspiel im Burghof aus. "Everyness" von der Compagnie Wang Ramirez ist eine poetische Recherche um Gefühlswelten, die Aufs und Abs einer Beziehung - von der Liebe bis zur Eifersucht. Das Tandem aus der koreanisch-deutschen Honji Wang und dem französisch-spanischen Sébastien Ramirez, das seit 2005 eine Lebens- und Arbeitspartnerschaft pflegt, tritt am Freitag, 27. April, 20 Uhr auf. Seit 2009 sorgen Produktionen durch ihren Stilmix aus Ballett, Hip-Hop und Kampfkunst für Gesprächsstoff. Bei "Everyness" wird das Duo ergänzt durch vier weitere Tänzer sowie eine großen Stoffskulptur, die mit großer Wandlungsfähigkeit eine wesentliche Rolle spielt und als sichtbare Spiegelung der Emotionen agiert. Zusammen mit kontrastreichen Licht- und Klangeffekten füllt "Everyness" den Raum mit einem Kaleidoskop an Sinneseindrücken.

von Text: alb/Foto: Peter Schnetz