Ausflugstipp

Eine Familientour am Rhein auf dem Elzpfad

Rheindamm und Frachtschiffe, aber auch enge Pfade und kleine Brücken durch den winterlichen Auenwald: Diese Familientour bei Wittenweier (Gemeinde Schwanau) bietet reichlich Abwechslung.

Der Kontrast könnte größer nicht sein zwischen dem geradlinigen Weg auf dem Rheindamm und den geschwungenen Pfaden durchs Dickicht der Rheinauen. Aber dies macht unsere Tour so spannend – auch für die Kinder. Können sie hier doch hautnah erleben, wie massiv der Mensch zuweilen in die Natur eingreift: Der begradigte Rhein ist das Paradebeispiel dafür.

Startpunkt unserer Tour ist der Wanderparkplatz am Ortsrand von Wittenweier, wo uns Schilder schon in Richtung des Elzpfades weisen. Wir folgen zunächst der Beschilderung, biegen aber an der folgenden Weggabelung nicht nach rechts auf den naturnahen Pfad ab, ihn wollen wir auf dem Rückweg begehen. Stattdessen starten wir auf dem Rheindamm.

Auf zum Rheindamm

Dazu überqueren wir die Elz auf der schönen Holzbrücke, die geradewegs auf den Rhein zuläuft. Gegenüber zeichnen sich die kahl gewordenen Bäume vom leuchtenden Blau des Winterhimmels ab. Von links dringt ein quakendes Geräusch von der Wasseroberfläche herauf. "Gibt es hier Frösche oder Kröten?" Schon beugen sich die drei Kinder weit über das Brückengeländer, spähen und lauschen. Bewegt sich da nicht was? Genau erkennen können wir nichts, macht aber nichts. Denn schon geht es im Galopp über die hölzerne Brücke. Die Kinder erklimmen den steilen Rheindamm – und staunen: "Das Wasser steht ja hier viel höher als unten am Fluss." Stimmt: Der Wasserspiegel des Rheins hinter seinem Damm liegt deutlich höher als die Elz, die wir gerade überquert haben. "Wie ist das möglich und warum?"

Wer Glück hat, sieht einen Frachter

Und schon sind wir mitten in einer Diskussion über Rheinbegradigung, Schifffahrt und Warentransport. Als wollte es die Erklärungen der Erwachsenen unterstreichen, nähert sich von Süden her ein Frachtschiff. Riesengroß und ganz schön schnell. Den Versuch, neben dem Giganten herzurennen, geben wir bald wieder auf. Überlegen uns lieber, was er wohl geladen hat. Kies aus der Gegend? Oder etwas ganz anderes? "Zürich" steht in großen Buchstaben auf der Schiffsflanke. Was könnte man aus der Schweiz rheinabwärts transportieren. "Schokolade", sind sich die Kinder bald einig.

Obwohl der Weg auf dem Damm so schnurgerade ist: Die Lust am Laufen verlieren die Kinder keineswegs. Immer gibt es etwas zu entdecken, zu diskutieren – oder zu rechnen. Dann nämlich, wenn in großen Zahlen der Rheinkilometer angegeben wird, an dem wir uns befinden. 265 steht hier. Und schon rechnen die Kinder aus, wie weit wir nun von Burkheim weg sind, wo wir am vorletzten Wochenende am Rhein unterwegs waren: 265 minus 234 sind? Na klar …

Bald haben wir die Stelle erreicht, wo wir den Rheindamm verlassen müssen, um auf den Elzpfad zu gelangen. Nämlich dort, wo eine von Norden kommende Straße nach rechts abbiegt. Ihr folgen wir wenige Meter – wieder geht es über einen Elzarm – und wenden uns dann nach rechts hinein in den Auenwald. Ein Schild weist uns die Richtung.

Mitten im badischen Amazonas

Zunächst wandern wir auf einem breiten Weg nach Süden, biegen kurz darauf in einen schmalen Pfad ein, der direkt am Wasserrand verläuft. Knorrige Baumstämme und Schilf säumen unseren Weg, im Nu sind die Kinder weit voraus und im Dickicht kaum mehr zu erkennen. Weil dieser Pfad so verschlungen und abwechslungsreich ist, müssen wir als Eltern kein bisschen motivieren. Mal entdecken sie einige Enten auf dem ruhig dahinfließenden Wasser, mal einen Vogel im Geäst. Mal laufen wir auf feuchtem Erdboden, mal auf den malerischen hölzernen Stegen. Und irgendwann befinden wir uns in einem Wald von Winter-Schachtelhalm. Dick und kräftig ragen die Sprosse neben dem Weg auf, überragen das jüngste Familienmitglied bei weitem. Ein echter Dschungel aus Kinderperspektive. Kein Wunder, dass das Gebiet rund um den Elzpfad auch "badischer Amazonas" genannt wird.
Die Tour

5 Kilometer, 10 Höhenmeter; 1,5 Stunden, mit jüngeren Kindern auch länger
Anfahrt: A5 bis Ausfahrt Ettenheim (57a) fahren, dann L103 nach Kappel-Grafenhausen nehmen. In Kappel rechts abbiegen auf L104 und nach Wittenweier fahren. Am Ortsende befindet sich auf der linken Seite ein Wanderparkplatz (GPS: 48.333065, 7.751685)
von Silke Kohlmann
am So, 10. Januar 2021 um 07:00 Uhr

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