Kunst

Eine neue Adresse für aktuelle Kunst aus China in der Ortenau

Mit dem ASAS Art Center in Zell am Harmersbach intensiviert Galerist der Zeller Galerist Walter Bischoff sein China-Engagement.

ZELL AM HARMERSBACH. Galerist Walter Bischoff hat in Zell am Harmersbach in einem ehemaligen Haushaltswarengeschäft einen weiteren Showroom für Kunst, das ASAS Art Center, mit 480 Quadratmetern und ein umfangreiches Lager eingerichtet. Es geht dabei um Wirtschaftskooperation mit chinesischen Künstlern und Kunsthändlern, mit denen er einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen hat. Derzeit ist dort die Ausstellung "Mixed Zone" zu sehen, allerdings nur nach telefonischer Vereinbarung über Bischoffs Museum Villa Haiss.

Geplant ist, von hier aus weitere Ausstellungen in Deutschland und Europa zu bestücken. In Schillingsfürst, Nähe Ansbach, im Ludwig-Doerfler-Museum, das von der chinesischen Künstlerin Hai Yan Waldmann-Wang geleitet wird, waren bereits Arbeiten zu sehen. Galerist Walter Bischoff ist in der Welt zu Hause. Nachdem er 1985 eine Galerie in Chicago übernahm und damit seine Galeristen-Tätigkeit begründete, ist er weltweit auf Messen präsent. Insgesamt hat Bischoff in seinen Galerien – auf Chicago folgten Stuttgart und Berlin – 427 Ausstellungen organisiert und 124 Messeauftritte absolviert. Im Jahr 2011 lernte er den chinesischen Künstler He Jinwei auf der koreanischen Kunstmesse KIAF in Seoul kennen und versprach ihm eine Ausstellung im 1997 von Bischoff gegründeten Museum Villa Haiss in Zell am Harmersbach. Diese wurde im August 2012 realisiert. He Jinwei war 2012 in China Künstler des Jahres und nahm 2009 an der Biennale Venedig teil. 2013 erzielte ein frühes Werk von ihm auf einer Auktion bei Christies gut 8000 Euro.

2015 machte sich Bischoff erneut auf den Weg nach China, als Mitorganisator einer Ausstellung an der Universität von Chengdu, in der sechs Künstler um He Jinwei präsentiert wurden. Es entstand die in Peking ansässige Gruppe ASAS, "Asian Scene Art Space". Zweimal hat Bischoff in der Folge für die Kunstmesse Art Karlsruhe mit der Gruppe kooperiert, in den Jahren 2016 und 2017. 2018 will Bischoff an der Art Karlsruhe zum ersten Mal seit Gründung der Messe nicht mehr teilnehmen. Seine Begründung: Bei über 200 teilnehmenden Galerien leide das Niveau. Von März bis Mai 2017 war eine Gruppenausstellung der chinesischen Künstler zusammen mit weiteren Künstlern der Galerie Walter Bischoff im Museum Villa Haiss zu sehen.

An der aktuellen Ausstellung "Mixed Zone" in Zell sind insgesamt zwölf Künstler beteiligt. He Jinwei ist nach wie vor der Hauptkünstler und fällt mit dem Lichtspiel in seinen Arbeiten auf, das dramatische Züge aufweist. Als einziger erhielt er zur Eröffnung im November eine Ausreisegenehmigung. Daneben arbeitet He Jian großformatig, der mit Chinatusche und Farbe auf Reispapier die beeindruckende All-Over-Stühle-Komposition "Sit in rows" gefertigt hat. Die Stühle sind mit Ziffern gekennzeichnet, deren Bedeutung sich nicht ohne Weiteres erschließt, manche mit zerbrochener Sitzfläche. Der Anspruch Kunst und Soziales zu verbinden, mag eine Rolle spielen. In den Arbeiten von Zhang Jie fühlt man sich im Stil an plakativ Sozialistisch-Realistisches erinnert. Anderes geht ins geschmacklos Pornografische, während Guo Wei mit dem Acrylbild "Prussia" (ernsthaft?) Verehrung für Kaiser Wilhelm I. bezeugt, wie auch in einigen Assemblagen. Zwei weitere Arbeiten sind näher an der traditionellen schwarz-weißen Landschaftsdarstellung orientiert. Außerdem sind dokumentarische Fotografien zu sehen.

Noch, so sagt Galerist Walter Bischoff, sei das Interesse bei Sammlern verhalten, aber es wachse.

Museum Villa Haiss, Am Park 1, 77736 Zell am Harmnersbach, Tel. 07835-549987, ASAS Art Center, Hauptstraße 40, Zell am Harmersbach bis 18. Februar 2018, nur nach telefonischer Vereinbarung.
von Susanne Ramm-Weber
am Fr, 29. Dezember 2017

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