Pop

Erlend Øye und die Band La Comitiva treten im Jazzhaus auf

Keiner vertont die Illusion eines ewigen Sommers schöner als Erlend Øye. Ende September kommt der norwegische Sänger und Musiker mit der Band La Comitiva ins Jazzhaus. Karten für das Konzert gibt es ab sofort im Vorverkauf.

Kaum einer besingt das drängende Verlangen nach Licht und Wärme, oftmals auch metaphorische Bilder für Verliebtheit und Liebe, schöner als der norwegische Musiker und Sänger Erlend Øye, der mit seiner Band La Comitiva ein Konzert im Jazzhaus Freiburg gibt.

Ans Meer soll es gehen. Übers Hügelland und durch Maisfelder. Vorbei an von Klatschmohn eingerahmten Kornfeldern. Irgendwann leuchtet ein Silberstreif am Horizont auf. Endlich das Meer, und alles schimmert golden. Die Häuser, die Dünen, der Strand.

Groß ist die Sehnsucht nach dem ewigen Sommer, nach nie endenden Tagen. Erst recht, wenn man in der norwegischen Stadt Bergen aufwächst, Ausgangspunkt der Postschiffroute, die über Ålesund und Trondheim über den Polarkreis hinaus führt. So wie Erlend Øye, der 1975 dort geboren wird.

Bekannt wurde Erlend Øye mit Songs wie "Gold in the Air of Summer" und "Summer On The Westhill", die er zusammen mit Eirik Glambek Bøe, einem Freund aus Schultagen, geschrieben und produziert hat. Zusammen treten sie unter dem Namen Kings of Convenience auf und veröffentlichen drei Alben. "Quiet Is The New Loud" (2000) "Riot On An Empty Street" (2004) und "Declaration of Dependence" (2009). Songs eines vierten Albums haben sie 2016 auf einer Konzerttour vorgestellt. Eine Veröffentlichung steht immer noch aus.

Die Könige der Gefälligkeit, wie man ihren Bandnamen übersetzen kann, haben den entrückten Folk auf die große Popbühne gebracht. Gitarrenklänge, die einen schweben lassen, dazu die Stimme Øyes, die ihre Kraft aus der Stille nimmt – und im Herzen der Hörerinnen und Hörer Wohnung.

Øye zieht zwischenzeitlich nach Berlin. Später folgen unter anderem Stationen in London, São Paulo, Bangkok. In Berlin tut er sich mit Sebastian Maschat, Daniel Nentwig und Marcin Kozlowski zusammen, damals Resident-Discjockey unter dem Alias Marcin Oz im Club Cookies. Gemeinsam öffnen sie Øyes Folk- und Indierocksound für die Tanzfläche. Als The Whitest Boy Alive, so ihr gemeinsamer Name, schreiben sie den Soundtrack für eben diesen Roadtrip ans Meer, der die Sehnsucht nach Licht, Wärme und Weite stillen soll. Die Stimmung ist aufgekratzt, euphorisch. Zu "Burning" hat jeder getanzt.

2014 löst sich das Duo auf, dem Erfolg zum Trotz. Kurz zuvor war Øye nach Syrakus auf Sizilien gezogen, Traum- und Fluchtort der ewig Sommersuchenden. Dort lernt er Marco Castello, Stefano Ortisi und Luigi Orofino kennen, die die Band La Comitiva bilden. Beeinflusst von der italienischen Popmusik der Sechziger und Siebziger, aber auch von der Discoära, entstehen Songs wie "La Prima Estate".

Mit La Comitiva kommt er nach Freiburg ins Jazzhaus. "Viel neues Material, das noch veröffentlicht werden soll", aber auch "Repertoire meiner gesamten Musikgeschichte" wird das Konzert laut Øye beinhalten. Danach kann der Herbst beginnen, Sehnsucht nach dem ewigen Sommer, nach nie endenden Tagen. Den passenden Soundtrack dazu hat man dann ja im Ohr.
Termin: FR, Jazzhaus, Fr, 28. Sept., 20 Uhr

von Bernhard Amelung
am Fr, 28. September 2018

Badens beste Erlebnisse