Felsenmeersteig Schwäbische Alb

Felsen, Wiesen und viel Ausblick: Die Königstour unter den Traufgängen .

Gut 200 Kilometer erstreckt sich der Albtrauf von Donauwörth nach Tuttlingen, für Wanderer und für Mehrtagestouren mit dem Albsteig HW1 erschlossen. Für alle, die die Nordkante der Alb ab und zu bei einer Rundwanderung entdecken wollen, wurden neun Traufgänge und, ganz neu, ein kurzes "Traufgängerle" für Familien ausgeschildert.

Die Touren können sich zwar nicht an absoluter Höhe, wohl aber mit Schwierigkeitsgrad und Höhendifferenz durchaus neben jenen im benachbarten Schwarzwald sehen lassen. Schließlich bieten sie regelmäßig atemberaubende Ausblicke. "Felsenmeersteig" nennt sich die knapp 17 Kilometer lange Königstour unter den Traufgängen, die schon am Start in Margrethausen auf einer Infotafel Panoramarundblicke und urtümliche Felsenlandschaften verspricht – sowie 720 Metern rauf und wieder runter.

Margrethausen, heute Stadtteil von Albstadt, verdankt den Namen einem 1338 gegründeten Kloster der Franziskanerinnen, von dem neben der Kirche noch ein Flügel, der als Ortsverwaltung dient, erhalten ist. Vom Parkplatz am Friedhof geht es entlang des Flüsschens Eyach zum Sportplatz und dann über eine Streuobstwiese hinauf an den Albtrauf. Ganz unterschiedlichen Wiesen begegnet der Wanderer auf der Tour: Neben den Streuobstwiesen sind es vor allem die Heuwiesen, die einen artenreichen Lebensraum bieten, sowie die für die Alb typischen Wacholderweiden, die von Schafen freigehalten werden.

Durch einen lichten Mischwald erreichen wir den Einstieg ins Felsenmeer. Der Aufstieg zwischen den Kalkfelsen ist mit roten Farbpunkten markiert und ab und zu mit Stufen aus Baumstämmen versehen. Draufgänger muss man hier nicht sein, gutes Schuhwerk reicht. Wer will, kann einen etwas bequemeren, ebenfalls ausgeschilderten Umweg wählen.

Auf der Albhochfläche angekommen, ist die Schalksburg das nächste Ziel. Die letzten Meter sind zwar offiziell wegen Steinschlags gesperrt, aber der Bergfried der um 1100 gegründeten Burg, vor allem aber die Aussicht von der Kante des Steinbergs, lässt die meisten Wanderer die Sperrung bei gutem Wetter missachten. Beim Abstieg hinunter ins Wannental und zu den auf Geheiß des württembergischen Königs gepflanzten Mammutbäumen sollte man in jedem Fall die ausgeschilderte Umleitung nehmen. Der weitere Aufstieg zurück auf die Albhochfläche ist etwas anstrengend, dafür entschädigt auf dem 950 Meter hohen Böllat erneut ein spektakulärer Ausblick.

In einem Bogen zwischen Wald und Wiesen führt der Weg in den kleinen Ort Burgfelden, dessen Ursprünge auf einen fränkischen Hof aus der Zeit um das Jahr 800 zurückgehen und der mit einer kunsthistorischen Kostbarkeit aufwartet: In der Kirche St. Michael auf dem Friedhof ist ein außergewöhnlicher romanischer Freskenzyklus aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts unter anderem mit einem Jüngsten Gericht zu bewundern.

Von Burgfelden aus steigt der Traufgang moderat auf den Heersberg mit seinen malerischen Wacholderweiden und einer mehr als ausreichenden Zahl von Bänken, die am Rand des Albtraufs stehen. Perfekt, um die wechselnde Aussicht ausgiebig zu genießen, ehe der Weg in einen Mischwald führt – nicht nur steil, sondern ziemlich knapp an der Kante des Albtraufs entlang hinunter in Richtung Margrethausen. Der Lohn des anspruchsvollen, an manchen Stellen durchaus schwindelerregenden Abstiegs ist eine Kneippanlage wenige Meter vor dem Ausgangspunkt beim Friedhof Margrethausen: Beim Wassertreten können sich die müden Füße, Beine und Arme erholen – herrlich.

Weitere Infos: Felsenmeersteig: Start am Friedhof Albstadt-Margrethausen
GPS: 48°13’ 40’’N, 05°58’02’’ E;
Den Schlüssel für die Kirche St. Michael gibt es in Burgfelden bei Reinhard Mayer, Tel. 07435/555 (wichtig, weil meist abgeschlossen!)
Infos unter: http://www.traufgaenge.de
von Rolf Müller
am Fr, 05. Oktober 2018

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