BZ-Tipp: Theater

Fest’Impro in Saint-Louis mit vier Ensembles aus drei Ländern

Das Improvisationstheater-Festival "Fest’Impro" ist eines der größten mprovisationstheater-Festivals im Elsässer Süden. Als Empfehlung nennt Organisator Arnaud Ginther das Auftakt-Stück Eurêka.

Nach dem Aus für "Théâtra" 2016 ist es auch das größte Bühnenfestival in der Basler Nachbarstadt Saint-Louis

Bei der am Donnerstag, 6. Februar, startenden 15. Ausgabe des "Fest’Impro" treten im Ringen um die Gunst des Publikums vier Ensembles aus Frankreich, Luxemburg und Spanien gegeneinander an. Für alle gilt als Bühnensprache jedoch Französisch, non-verbale Stücke gibt es nicht. Üblicherweise stehen abwechselnd je zwei Mannschaften auf der Bühne, angeboten werden aber auch zwei Einzelpräsentationen außer Konkurrenz. Angesprochen auf eine besondere Empfehlung, nennt Festival-Organisator Arnaud Ginther das Auftakt-Stück "Eurêka", in dem sich die Straßburger Compagnie "Inédit Théâtre" am Donnerstag (20 Uhr) mit den Grundfragen des Seins und der Wissenschaft beschäftigen wird.

Die Grundfragen des Seins

Weshalb ist die Erde rund, weshalb fließt das Wasser nach unten, wieso lösen sich Wolken auf oder warum lässt sich das Phänomen der Liebe nicht wirklich erklären? Um solche Rätsel und andere zu lösen, ist auf der Bühne wie auch beim Publikum Spürsinn gefragt, es werden Lexika und Wörterbücher kontaktiert und wenn die Lösung gefunden ist, heißt es Heureka oder neudeutsch Bingo. Die Straßburger Truppe, die regelmäßig auch europaweit an Festivals teilnimmt, gehört zu den alten Hasen im Metier und kann mit Gründungsdatum 1996 in diesem Jahr bereits ihr 25-Jähriges Bestehen feiern.

Für Saint-Louis tritt die 2005 gegründete freie Laientheatergruppe "Athila" (Association de théâtre d’improvisation libre amateur) an, die das insgesamt auf Interaktivität zwischen Bühne und Publikum größten Wert legende Festival seit 2006 ausrichtet. In sechs Sessions treten diesmal von Freitag bis Sonntag wechselseitig vier Gruppen mit je fünf Schauspielern gegeneinander an, wobei jeweils eine Art Schiedsrichter auf der Bühne steht, der auch die Themen festlegt, über die es in der Regel dann nur einige Minuten lang zu improvisieren gilt. Kommunikation ist Trumpf und unerwartete Geschichten entwickeln sich. Der Kontakt zum Publikum ist zwar etwa so matchentscheidend wie das eigentliche Agieren auf der Bühne. Vor allem geht es aber nicht ums Gewinnen, sondern um den Spaß für alle Beteiligten. Selbstverständlich ist rund um die Sessions auch fürs leibliche Wohl und weitere Unterhaltung gesorgt. Rund 50 Freiwillige kümmern sich um den reibungslosen Ablauf. Die Stadt ist Austragungsort und Partner, bei der Organisation aber nicht mit von der Partie.

Möglichst breites Publikum erreichen

Arnaud Ginthers Gruppe "Athila" ist daran gelegen, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Auch für Kinder wird deshalb seit 2014 ein Stück außer Konkurrenz angeboten (Samstag 16 Uhr), das diesmal die Gruppe "Crache Texte" aus Nancy mitbringt. Anders als die Straßburger nehmen die Gäste, deren Namen man als Textspucker übersetzen könnte, aber auch am regulären Wettbewerb teil. Selbstverständlich steht auch bei ihrem Kinderstück "Pyjama" die Improvisation im Zentrum. Es orientiert sich laut Programm sehr frei an Winsor McCays Geschichte vom Kleinen Nemo und lädt die Kinder ein, alles Klischee-Denken fallen zu lassen und stattdessen eine Reise ins Traumland anzutreten. Die seit 2005 bestehende Gruppe setzt ihren Schwerpunkt dabei bewusst nicht nur auf das rein Humoristische. Bei allen Stücken gilt für die Zuschauer jedoch: Eine gute Sprachbeherrschung ist von Vorteil.
Fest’Impro

Forum, 1 Place du Forum, Saint-Louis, Do, 6. Februar, 20 Uhr, Fr, 7. Februar, 20 + 22 Uhr, Sa, 8. Februar, 16, 20 + 22 Uhr, So, 9. Februar, 14 + 16 Uhr. Karten: je 10 Euro pro Aufführung, 7 Euro für "Pyjama", Festival-Pass: 25 Euro. Die Terminübersicht gibt es auf dem Veranstaltungsportal bz-ticket.de
von Annette Mahro
am Mi, 05. Februar 2020 um 13:23 Uhr

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