Theater

Festival Culturscapes Basel widmet sich in diesem Jahr Griechenland

Festival Culturscapes Basel widmet sich in diesem Jahr Griechenland / Theaterprojekte und Uraufführung.

In Zusammenhang mit Griechenland fallen einem Schlagworte wie Krise, Schulden, Flüchtlinge, Strand und Antike ein. Doch wie viel hat das mit der aktuellen Wirklichkeit zu tun, in der die Menschen vor Ort leben? Wo positionieren sich die Künstlerinnen und Künstler? Das Basler Festival Culturscapes widmet sich in der 14. Ausgabe diesen Fragen und diesem Land. Mehr als zwei Monate wird vom 5. Oktober an ein dichtes Programm geboten von Ausstellungen über Musik bis zu Theater.

Eröffnet werden diese Theaterproduktionen mit "The Great Tamer", der jüngsten Arbeit von Dimitris Papaioannou, der 2004 auch die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Athen konzipiert hatte. Das körperbetonte Bildertheater wird am 5. und 7. Oktober, jeweils um 20 Uhr, sowie am 5. Oktober um 19 Uhr in der Kaserne Basel gezeigt.

Am Sonntag, 8. Oktober, 19 Uhr sowie am Samstag, 21. Oktober, 20 Uhr, wird auf der Kleinen Bühne des Theaters Basel die Inszenierung Roland Schimmelpfennigs "Idomeneus" von Milos Lolic wiederaufgenommen (BZ vom 16. Mai). Der Dramatiker macht die Vielzahl an Varianten des Idomeneus-Mythos zum erzählerischen Prinzip. In 18 Szenen spielt er mögliche Fortsetzungen durch. Am Mittwoch, 25. Oktober, 19.30 Uhr zeigt die Performancegruppe Rimini Protokoll "Prometheus in Athen" im Neuen Theater Dornach, ein Lecture-Format, dem ein Dokumentationsfilm der Autorin Athina Tsangari über Straßenproteste in der Hochzeit der griechischen Krise im Mai 2010 zugrunde liegt.

Ein weiterer Höhepunkt verspricht Marcel Schwalds von Culturescapes mitproduziertes "Money Pieve I" zu werden. Die als intensive Gruppenarbeit in Athen und Basel entstandene Arbeit greift das Leben inder Krise auf. "Ein Gespenst geht um in Europa: die Angst vor der Armut", heißt es da in der Ankündigung in Anlehnung an das 1848 erschienene Manifest der kommunistischen Partei von Karl Marx unsd Friedrich Engels. Obwohl die Bedrohung zu verarmen in gewissen Staaten realer ist als anderswo, prägt sie das politische Klima und die medialen Diskurse und belastet das Verhältnis zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Die Schweiz hält sich abseits - ängstlich, aber finanziell erfolgreich. Das Stück untersucht die Kombination von Humor als Stilmittel und Geld als Thema. Wie schlägt sich die zunehmende Ökonomisierung des westlichen Alltags im Denken und Verhalten der Menschen und in ihren Biografien nieder?

Die Performer treten in einer Doppelrolle auf: Sie sind Entertainer und zugleich Träger ihrer Biografien. Sie haben Abschnitte ihres Lebens in der Schweiz, Griechenland, Amerika, Deutschland und Spanien verbracht und spüren den Erfahrungen in diesen verschiedenen ökonomischen Umfeldern nach. Sie arbeiten mit ihrem "Sparhintergrund", ihren "Geld-Biografien", mit ihrer Herkunft und mit den persönlichen Entscheidungen, die sie bezüglich Einkommenschancen getroffen haben. Und sie gehen der Frage nach, welche Spuren ihr Verhältnis zu Geld in ihrem Körper hinterlassen hat. Vor einer weißen Leinwand experimentieren sie mit historischen und zeitgenössischen Stilmitteln, die Krisenzeiten immer begleitet haben: Komödie, Satire, dokumentarische Kunst und Community Arts. "Money Piece I" (Foto), wird in der Kaserne uraufgeführt: von 22. bis 25 und 27. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr.
von BZ/Foto Joe Hatziyannaki
am Mo, 02. Oktober 2017

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