Freiburger Gastronomen registrieren wachsendes Interesse an fleischfreier Kost

In Deutschland ernähren sich rund acht Millionen Menschen vegetarisch und 1,3 Millionen Menschen vegan. Täglich kommen laut Schätzungen etwa 2000 Vegetarierinnen und Vegetarier sowie 200 Veganer hinzu. Das behauptet zumindest der Interessenverband Proveg.

Die Beobachtungen Freiburger Anbieter passen dazu. "Unser Problem ist mittlerweile, dass wir zu wenig Platz haben", sagt beispielsweise Wiebke Gerhardt. Sie hat vor rund fünf Jahren gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Lea Bartels im Burgdorfer Weg 19 in Zähringen das Café Pausenraum eröffnet – mit einer rein veganen Speisekarte. 25 Plätze drinnen und im Sommer weitere 25 Plätze draußen seien zur Mittagszeit regelmäßig voll besetzt. Vier feste Mitarbeiter und etliche Aushilfen sind im Einsatz. "Die Nachfrage nach veganer Küche ist spürbar gewachsen", erklärt Wiebke Gerhardt.

Auch Ahmad Dirafzoon ist hoch zufrieden mit der Entwicklung. 2018 hat er zusammen mit seinem Bruder Mohamad in der Moltkestraße 3 den vegetarischen Imbiss "Veggie-Liebe" ins Leben gerufen. Auch seine 40 Plätze seien häufig besetzt – und der Imbiss hat sogar bis 22 Uhr abends geöffnet. "Als wir an den Start gegangen sind, haben mich viele Leute gewarnt, dass das nichts wird – aber ich war sicher, dass die Sache Zukunft hat", erzählt er. Vielfalt und Originalität seien allerdings besonders wichtig, wenn man fleischlos Kunden überzeugen wolle.


Ein weiterer Profiteur des Veggie-Trends ist der Lebensmittelhersteller Taifun in Hochdorf. Dort arbeiten 270 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb. Im Vorjahr haben sie rund 5600 Tonnen Tofu aus Soja produziert, den viele Vegetarier und Veganer als Eiweißlieferant schätzen.

Für die Veranstalter der Messe "Veggienale & Fairgoods" von der Eventagentur Ecoventa in Berlin ist klar, dass sie Freiburg als Standort die Treue halten wollen. Die Messe-Premiere im Vorjahr sei ein voller Erfolg gewesen, Freiburg sehr offen für das Thema – also komme man wieder, so ein Ecoventa-Sprecher. Damit steht am Wochenende die zweite Auflage der Messe an, sofern die Ausbreitung des Coronavirus da nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung macht.

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von Holger Schindler