Verbrechen waren sein Arbeitsalltag: 17 Jahre war Dieter Inhofer Leiter der Staatsanwaltschaften Lörrach und Freiburg. Jetzt geht er in Ruhestand – und spricht über den Fall, der ihn immer beschäftigen wird.
Das Interview mit Dieter Inhofer findet in seinem Büro im achten Stock des ehemaligen Telekom-Gebäudes an der Berliner Allee in Freiburg statt. Der Blick von hier auf den Schwarzwald ist atemberaubend, auch an einem trüb-schmuddeligen Wintertag. Im April bezieht Inhofers Behörde, die Staatsanwaltschaft Freiburg, einen Neubau. Sie wird dann erstmals mit allen Abteilungen – insgesamt sind es 135 Bedienstete, davon 51 Staats- und Amtsanwälte – unter einem Dach untergebracht sein. Der Chef Dieter Inhofer wird allerdings nicht mehr mit umziehen, er geht zum 1. Februar in den Ruhestand. "Ich kann die Früchte leider nicht mehr ernten. Ich hätte es gern getan, aber es hat terminlich nicht mehr geklappt", sagt der 63-Jährige.
BZ: Herr Inhofer, Sie waren 33 Jahre bei der Staatsanwaltschaft. Welcher Fall in all den Jahren hat Sie am meisten beschäftigt oder – sagen wir – aufgewühlt?
Inhofer: Ein Fall, der mich immer beschäftigt hat und immer beschäftigen wird, war der Amoklauf in Lörrach am 19. September 2010. Eine Rechtsanwältin hatte zunächst ihren Ehemann und ihr eigenes Kind, einen fünf ...