Kunstausstellung
Gert & Uwe Tobias in Offenburg
OFFENBURG. Odilon Redon, Max Ernst, James Ensor, sogar Henry de Toulouse-Lautrec sind Namen, an die sich kunsthistorisch informierte Besucher der neuen Ausstellung von OG Projects erinnert fühlen mögen. Am Freitagabend war rauschende Eröffnung in der Offenburger Pfarrstraße 2, und die Neugierde war sehr groß. Denn die OG-Projects-Macher, Stefan Strumbel, Stefan Armbruster und Florian Waldvogel konnten mit echten Zelebritäten der Kunstszene prunken: die Zwillingsbrüder Gert & Uwe Tobias, denen bereits das Museum of Modern Art in New York eine Ausstellung gewidmet hat.
Auch Florian Waldvogel hatte die Gebrüder Tobias zu seiner Zeit als Direktor des Hamburger Kunstvereins bereits ausgestellt. Diese machten sich im Anschluss an Offenburg auf nach Hongkong, wo sie in einer Galerie ihre Kunst zeigen. Weiter geht’s nach Recklinghausen, wo sie im Rahmen der Ruhrfestspiele ab Mai eine Two-Men-Show im Museum bekommen.
Das vor zwei Monaten kometenhaft gestartete OG Project profitiert, wie angekündigt, von besten Kontakten in die internationale Kunstszene, die seine Schöpfer unterhalten. Dass die hochgehandelten Künstlerzwillinge in Offenburg ausstellen, ist alles andere als selbstverständlich. Das Konzept von OG Projects, im früheren Atelier der Künstlerin Jutta Spinner eine unkonventionelle Galerie zu betreiben und diese mit der Herausgabe eines kostenlos verteilten, ambitionierten Kunstmagazins sowie mit Künstlerfesten zu verzahnen, wurde am Wochenende zum zweiten Mal eindrucksvoll durchexerziert. Am Freitagabend wurde in der Pfarrstraße 2 und anschließend bei der Afterparty im Innenhof der Zauberflöte mit einem internationalen Publikum gefeiert. Eine eindrucksvolle Bilderstrecke im Inneren des Magazins vermittelt Leserinnen und Lesern eine Vorstellung von der ausgestellten Kunst der Zwillinge und lässt Vernissagenbesucher in dem am Freitagabend präsentierten Magazin eine Gedächtnisstütze mit nach Hause tragen.
Florian Waldvogel, der erneut sämtliche Texte in der zweiten Nummer des Magazins geschrieben hat, und, wie gesagt, die beiden Kunstkomplizen bereits in Hamburg ausgestellt hat, leitet diese Bilderstrecke mit einem Text ein, in dem er es schafft, vordergründig kein Wort über Gert & Uwe Tobias und ihre Arbeit zu verlieren. So wie die Vernissagen von OG Projects auf langweilige kunstdidaktische Werkeinführungen verzichten, so bietet Waldvogel keine vordergründige Sehhilfe. Zwar war er bei der Ausstellungseröffnung am Freitagabend an seinem Maßanzug aus pinkfarbenem Tweed als oberster Zeremonienmeister kenntlich, aber eine Rede hielt dieser Pink Panther der Kunsttheorie nicht. Seinen Text zur Kunst konnten die Besucher im Heft nach Hause tragen. Dort in aller Ruhe und Konzentration war er mit seinem Tiefgang auch leichter verständlich, als als flüchtige Rede. Waldvogel schrieb einen kulturphilosophischen Essay über die Maske und rekurriert damit offenbar auf das James-Ensor-hafte in der Kunst von Gert & Uwe Tobias. Der belgische Künstler Ensor ist für seine Bilder mit maskenhaft starrenden und das Gegenüber einer Menge schamlos auslachenden Fratzen bekannt. Berühmte Epochengenossen Ensors irrlichtern ebenfalls durch die Tobias-Ikonographie wie der dunkle Symbolist sowie Maler von Ängsten und Neurosen Odilon Redon. In den Lithographien erinnert der Strich und die Flächigkeit der Tobias-Zeichnungen zuweilen an Henri de Toulouse-Lautrec. Manche Collagen haben eine surrealistische Max-Ernst-Anmutung. Augen und Maskenhaftes starren den Betrachtern finster entgegen und erinnern die Partygäste am Freitagabend, dass sie trotz aller Gefahr, wie der Titel des allerersten Lennon/McCartney-Songs lautet, trotz der Gefahr da draußen und trotz der im Inneren, feiern.
Man scheut sich im Fall von Gert & Uwe Tobias von Handschrift zu reden, weil die etwas Individuelles ist. Die Zwillinge lassen sich aber künstlerisch nicht auseinanderdividieren. Sie spielen das beliebte Verwechslungsspiel von Twins. Sie arbeiten angeblich gemeinsam, kopieren gute Idee des anderen und zitieren sich gegenseitig.
Auch Florian Waldvogel hatte die Gebrüder Tobias zu seiner Zeit als Direktor des Hamburger Kunstvereins bereits ausgestellt. Diese machten sich im Anschluss an Offenburg auf nach Hongkong, wo sie in einer Galerie ihre Kunst zeigen. Weiter geht’s nach Recklinghausen, wo sie im Rahmen der Ruhrfestspiele ab Mai eine Two-Men-Show im Museum bekommen.
Das vor zwei Monaten kometenhaft gestartete OG Project profitiert, wie angekündigt, von besten Kontakten in die internationale Kunstszene, die seine Schöpfer unterhalten. Dass die hochgehandelten Künstlerzwillinge in Offenburg ausstellen, ist alles andere als selbstverständlich. Das Konzept von OG Projects, im früheren Atelier der Künstlerin Jutta Spinner eine unkonventionelle Galerie zu betreiben und diese mit der Herausgabe eines kostenlos verteilten, ambitionierten Kunstmagazins sowie mit Künstlerfesten zu verzahnen, wurde am Wochenende zum zweiten Mal eindrucksvoll durchexerziert. Am Freitagabend wurde in der Pfarrstraße 2 und anschließend bei der Afterparty im Innenhof der Zauberflöte mit einem internationalen Publikum gefeiert. Eine eindrucksvolle Bilderstrecke im Inneren des Magazins vermittelt Leserinnen und Lesern eine Vorstellung von der ausgestellten Kunst der Zwillinge und lässt Vernissagenbesucher in dem am Freitagabend präsentierten Magazin eine Gedächtnisstütze mit nach Hause tragen.
Florian Waldvogel, der erneut sämtliche Texte in der zweiten Nummer des Magazins geschrieben hat, und, wie gesagt, die beiden Kunstkomplizen bereits in Hamburg ausgestellt hat, leitet diese Bilderstrecke mit einem Text ein, in dem er es schafft, vordergründig kein Wort über Gert & Uwe Tobias und ihre Arbeit zu verlieren. So wie die Vernissagen von OG Projects auf langweilige kunstdidaktische Werkeinführungen verzichten, so bietet Waldvogel keine vordergründige Sehhilfe. Zwar war er bei der Ausstellungseröffnung am Freitagabend an seinem Maßanzug aus pinkfarbenem Tweed als oberster Zeremonienmeister kenntlich, aber eine Rede hielt dieser Pink Panther der Kunsttheorie nicht. Seinen Text zur Kunst konnten die Besucher im Heft nach Hause tragen. Dort in aller Ruhe und Konzentration war er mit seinem Tiefgang auch leichter verständlich, als als flüchtige Rede. Waldvogel schrieb einen kulturphilosophischen Essay über die Maske und rekurriert damit offenbar auf das James-Ensor-hafte in der Kunst von Gert & Uwe Tobias. Der belgische Künstler Ensor ist für seine Bilder mit maskenhaft starrenden und das Gegenüber einer Menge schamlos auslachenden Fratzen bekannt. Berühmte Epochengenossen Ensors irrlichtern ebenfalls durch die Tobias-Ikonographie wie der dunkle Symbolist sowie Maler von Ängsten und Neurosen Odilon Redon. In den Lithographien erinnert der Strich und die Flächigkeit der Tobias-Zeichnungen zuweilen an Henri de Toulouse-Lautrec. Manche Collagen haben eine surrealistische Max-Ernst-Anmutung. Augen und Maskenhaftes starren den Betrachtern finster entgegen und erinnern die Partygäste am Freitagabend, dass sie trotz aller Gefahr, wie der Titel des allerersten Lennon/McCartney-Songs lautet, trotz der Gefahr da draußen und trotz der im Inneren, feiern.
Man scheut sich im Fall von Gert & Uwe Tobias von Handschrift zu reden, weil die etwas Individuelles ist. Die Zwillinge lassen sich aber künstlerisch nicht auseinanderdividieren. Sie spielen das beliebte Verwechslungsspiel von Twins. Sie arbeiten angeblich gemeinsam, kopieren gute Idee des anderen und zitieren sich gegenseitig.
Gert & Uwe Tobias bei OG Projects, Pfarrstraße 2, Offenburg. Ausstellungsdauer: bis 24. März, immer freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags 12 bis 16 Uhr.
von Ralf Burgmaier
am
Di, 06. Februar 2018
