Musikakrobaten

Gogol & Mäx aus Staufen spielen auf Bühnen in ganz Europa

Die Zunftabende der Schelmenzunft waren ihre Testbühne – mittlerweile sind die Staufener Musikakrobaten Gogol & Mäx auf Bühnen und Festivals in ganz Europa unterwegs. Und das seit 25 Jahren.

Das Programm ist immer das gleiche, "Humor in Concert". Die beiden liefern sich dabei einen musikalischen Wettstreit zwischen "Piano solo" und "Attaco" auf über 20 Instrumenten. Und das ganz ohne Sprache. Gogol und Mäx sind ein typisches Staufener Gewächs, ohne Sportverein und Schelmenzunft gäbe es keine Staufener Musikclowns. In ihrer Heimat treten die beiden Musikakrobaten selten auf.

Und wenn, dann sind die Karten nach nur zwei Stunden ausverkauft, so wie beim Benefizkonzert für den Sportverein Rot-Weiß Ballrechten-Dottingen. "Ich wittere gerade Testosteron und entdecke das zweite Geschlecht", antwortet Mäx, Jahrgang 1956 auf die Frage nach seinem Alter. Da er an einem 29. Februar geboren sei, sei er eigentlich gerade mitten in der Pubertät, meint er und grinst. Spaß beiseite: Mäx, der der Vernunft wegen irgendwann sogar sein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen hat, steht seit über 40 Jahren auf der Bühne, zuerst als "Schwobbel und Mäx", seit einem Vierteljahrhundert nun zusammen mit dem Pianisten Gogol.

Mitglied der Turn-Leistungsgruppe in Staufen

Beide haben die Grundlagen für ihre akrobatischen Fähigkeiten als Mitglied der Turn-Leistungsgruppe in Staufen erworben, die jährlichen Zunftabende der Schelmenzuft waren ihre Testbühnen. Christoph Schelb, mit 48 Jahren der Jüngere, hat Sport und Musik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg studiert, sein Studium wegen der Karriere als Musikakrobat aber letztlich abgebrochen.

Als ernsthafter Pianist mit Frack und Scheitel beginnt er in der Rolle als Gogol immer wieder mit seinem Konzert und wird dabei ein ums andere Mal von seinem langmähnigen Partner mit den ellenlangen Schuhen unterbrochen. Mit musikalischen Einlagen vom Alphorn bis zum Xylophon unterbrochen, verwickelt der ihn in ein musikalisches und akrobatisches Verwirrspiel samt Drahtseilakt und Ballerinaauftritt, immer unter den gestrengen Augen von Johann Sebastian Bach und dem jungen Mozart.

Viel Arbeit vor dem Auftritt

Die aufwändige Bühnenshow mit etwa 100 Auftritten im Jahr wäre ohne das Team dahinter nicht möglich. Und so sind Gogol und Mäx ohne die zwei jungen Veranstaltungstechniker Victor Manninger und Konstantin Jordan im Hintergrund, Julia Gautier für Büro und Management und einen voll gepackten 7,5-Tonner nicht denkbar. "Wir sind ein Team, wir bilden sogar Veranstaltungstechniker aus, Konstantin ist bereits der sechste", sagt Christoph Schelb, "bei uns gibt es keine Trennung wie bei vielen anderen Künstlern, wir wohnen alle im gleichen Hotel, wenn wir unterwegs sind." Bis der Auftritt am Abend beginnt, ist viel Arbeit zu leisten: Zuerst die meist stundenlange Anfahrt, der Aufbau beginnt um 12 Uhr.

Das gesamte Bühnenbild, die über 20 Instrumente samt Klavier, darunter auch eine Glasharfe, die jedes Mal neu gestimmt werden muss, Requisiten und die Licht- und Tontechnik müssen aufgebaut werden. Dann brauchen die Künstler eine Pause. "Wir müssen mindestens vier Stunden vor dem Auftritt essen, denn wenn ich nachher rückwärts in die Tonne falle, sollte die Kalorienzufuhr gut getimt sein", sagt Mäx. Zwei Stunden vor Showbeginn folgen dann Soundcheck und die letzten Vorbereitungen und nach dem Auftritt wird gemeinsam abgebaut. Auch das dauert nochmal gut eineinhalb Stunden.

Tourplan bis 2018 steht

Der Tourplan für 2017 ist bereits gut gefüllt und weit ins Jahr 2018 hinein. Von Südbaden geht es im April an die Nordsee auf die Inseln Juist und Norderney über Bayern nach Braunschweig und später nach Tschechien. Meist sind die Auftritte wochenends, so dass man die beiden unter der Woche durchaus auch mal in Staufen im Café sitzend antrifft. Wer nun aber meint, die beiden hätten einen lockeren Job, der irrt.

Täglich steht die Instrumentenpflege an, gilt es zu üben, damit der Ansatz bei den Blasinstrumenten und die Fingerfertigkeit an den Instrumenten erhalten bleiben. Auch für die körperliche Fitness ist einiges zu tun, "mit 25 ging es noch ohne", Klamotten müssen gewaschen und das Auto gewartet werden. Und natürlich entwickeln Gogol und Mäx ihr Programm behutsam aber stetig weiter. "Heutzutage in der Zeit des Zappens braucht das Programm einen Swing, es muss schnell getaktet sein", stellen die beiden fest. Dass "Humor in Concert" nicht nur dem Publikum, sondern den beiden Akteuren selbst unheimlich viel Spaß macht, daran hat sich auch nach 25 gemeinsamen Jahren nichts geändert.
Auftritte in Südbaden: Am 1. April in der Festhalle in Gutach. Am 11. Mai in Müllheim im Rahmen des Müllheimer Zeltfrühlings, der Vorverkauf startet am 3. April. Am 20. Mai im Ballhaus der Tanzschule Gutmann in Freiburg. Info unter http://www.gogolmaex.de/de/tour

Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen.

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von geh
am Mo, 27. März 2017 um 13:16 Uhr

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