Knobelnd durch die Stadt

Historix Mystery Trail Freiburg

Mysteriöse Tour: Rätselhaften Freiburger Stadtgeschichten auf der Spur.

Am Anfang steht ein Mann mit Tasche. Und einer Geschichte, die sich ein bisschen anhört, wie eine Mischung des Bobbele-Mythos und Excalibur. Denn: "Nur der legitime Erbe des Zähringergeschlechts schafft es, das Rätsel zu lösen, sämtliche Codes zu knacken und das Gold der Zähringer zu finden. Viel Spaß!" sagt er. Während wir noch die mit zig Schlössern blockierten Reißverschlüsse der eigenartigen Tasche untersuchen, ist der Informant plötzlich verschwunden.

Nun sind wir auf uns selbst gestellt, beim Historix Mystery Trail, dem neuen Format der Freiburger Event-Führungen. Bei diesem Mix aus Stadtspiel und Rätsel begleitet nicht wie gewohnt ein Schauspieler die Gruppe, sondern die Mitspieler sollen selber aktiv und zu Stadtgeschichtenerzählern werden.

Doch erst einmal sind die Gesichter der Kinder einzige große Fragezeichen: Was ist ein Zähringergeschlecht und was ist legitim? Die Zähringer seien die Stadtgründer Freiburgs und legitim bedeutet gesetzlich, erklären wir Erwachsenen. Legitim finden es daraufhin die Jungs, so lange weiter an der Tasche zu nesteln, bis ein Brief auftaucht, einer von vielen, die noch folgen werden. Wer will mal?

Mit Räusper, Räusper geht es los, dann liest sich der junge Sprecher in Fahrt, gibt dem Zähringer eine Stimme und erzählt, wie die Stadt angelegt, gesichert und ausgebaut wurde. Und was es mit den berühmten Bächle auf sich hat. Der Zähringer heißt uns, weiterzugehen bis zum ältesten Gasthaus Deutschlands, dort sollen wir das erste Rätsel lösen. Wir suchen und finden das Gebäude, nehmen die Fassade unter die Lupe und spüren die geforderte Jahreszahl auf, schauen uns um und stoßen auf die zweite Zahl. Wie in der Anweisung gefordert, rechnen und erknobeln sich die Jungzähringer den ersten Zahlencode, drehen bis zum Juhu und enthüllen den zweiten Brief.

So geht es weiter, mit einer Mischung aus Rätselraten und Stadtkuriositäten: Was haben manche Schaufenster mit dem Beruf des Henkers zu tun? Warum ist eine Vorstadt nach einem bestimmten Tier benannt? Und welcher Freiburger hatte laut Legende eine zündende Idee? Dabei nehmen wir Kurs auf die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt – bis wir uns unter dem "schönsten Turm auf Erden", wie ihn ein Schweizer Kunsthistoriker nannte, ordentlich verzetteln.

Also nochmal: Anweisung wiederholen. Knobeln und mit Zahlen jonglieren bis die Köpfe rauchen. Das Ergebnis vergleichen, Zahlenschloss einstellen – aber wieder Fehlanzeige. Die Rettung bringt schließlich ein widerwillig gewählter Telefonjoker, der uns peinlich Berührten auf die Sprünge und zum nächsten Brief verhilft.

Doch nun ist der Ehrgeiz erst recht geweckt: Weiter geht es durch die rätselhaften Gassen, unsere Gruppe kombiniert, sucht und knobelt sich von Station zu Station. Wir scheitern, diskutieren, wühlen in der Tasche, probieren weiter, denken ums Eck und knacken schließlich Schloss um Schloss. Mittlerweile ist uns heiß, wir sehen aus wie ein einziger Feueralarm, sind wie im Fieber und nah am Ziel.

Der letzte Brief leitet zu einem Gewölbekeller, eine schmale Steintreppe führt ins Dunkle. "Da geh’ ich nicht rein", sagt einer. Wie? War alles umsonst? Sind wir etwa nicht die echten Zähringer, die mit scharfem Verstand, Mut und Leidenschaft jedes noch so schwere Rätsel lösen? Schließlich ist die Neugier stärker als das mulmige Gefühl, die Jungs bilden die Vorhut. Was unten wartet, wird nicht verraten. Nur so viel: Es gibt tatsächlich vier echte Zähringer mehr in Freiburg.

Weitere Infos: Der Historix Mystery Trail ist buchbar für bis zu 10 Personen ab 12 Jahren, verschiedene Versionen, Uhrzeit und Tag frei wählbar; Dauer: 2 bis 2,5 Stunden; Kosten: 95 Euro pro Gruppe inklusive Schatz; eine Version für den Kindergeburtstag zu Hause gibt’s ab 95 Euro; Infos und Buchung: Tel. 0761/2170488 oder im Internet

unter http://www.mysterytrail.de
von Anita Fertl
am Fr, 27. April 2018

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