Einmal Musher sein

Huskytouren im Hochschwarzwald

Einmal selbst ein Musher sein: Das geht mit Huskytouren Hochschwarzwald.

Der Schnee spritzt auf wie Popcorn in der Pfanne, als die acht Pfoten ihn durchpflügen. Krampfhaft halten sich meine Hände am Griff des Rennschlittens fest, die Füße stehen auf den Kufen des Schlittens wie auf Skiern. Vor mir ist das Renngeschirr straff gespannt, die Huskys ziehen mit aufgestellten Schwänzen und geschmeidig-kraftvollen Bewegungen den Schlitten, dessen Kufen butterweich und scheinbar mühelos über den Schnee flitzen. Es ist wie im Traum: Endlich einmal selbst Musher, also Schlittenführer, sein.

Diesen Traum erfüllt Sascha Bähr von Huskytouren Hochschwarzwald aus Lenzkirch. Er ist Herrchen von acht Siberian Huskies und bietet verschiedene Erlebnistouren an, die von Schnupper- und Kuschelstunden mit den Hunden über Wanderungen und Joggen oder Schlitten- und Trainingswagenfahrten bis hin zu Workshops reichen. Dabei können Interessierte auf Tuchfühlung mit den Tieren gehen wie Vanessa. Die Siebenjährige wünscht sich eigentlich einen Labrador, aber kuschelt heute mit Nanuk, krault das schöne, lebhafte Tier mit den strahlend blauen Augen, das vorzugsweise Handschuhe anknabbert. Aber selbst einen Husky anschaffen? "Nein, dazu haben wir nicht die Möglichkeiten", winkt Vanessas Vater lachend ab.

"Durch unsere Touren möchten wir auch gerne weitergeben, was es wirklich heißt, sich einen Siberian Husky zuzulegen. Er ist ein schönes Tier, aber oft wird vergessen, wie viel Zeit er braucht", unterstreicht Bähr sein Anliegen. Einige seiner Hunde stammen aus solchen Fehlkäufen, haben bei ihm ein passendes Zuhause mit den entsprechenden Bewegungsmöglichkeiten gefunden.

Die Kinder freut’s und viele hundebegeisterte Familien nehmen gerne Bährs Angebote an, mit den Tieren, denen sie sonst nicht gerecht werden könnten, ganz unverfänglich und dennoch intensiv Zeit zu verbringen.

Neu im Programm sind Touren auf der Weltmeisterschaftsstrecke. Dort, in Todtmoos, hat Bähr mit seinem Team heute ein Lager aufgeschlagen und bereitet einen kleinen Rundkurs vor. Die Tiere spüren, dass es bald losgeht, stimmen ein hohes, jaulendes Gebell an. Jeweils im Wechsel werden zwei Hunde angeschirrt. Mit fünf Befehlen leitet Bähr seine Tiere durch den Parcours, "links, rechts, go, slow und stop!", heißt es kurz darauf für Nina, die mit Ehemann Peter aus Mainz angereist ist und nun durch den Rundkurs flitzt. "Puh, ist das anstrengend", japst sie nach ihren drei Proberunden. "Ich liebe Hunde, wollte schon immer zum Schlittenhunderennen und auch selbst mal das Gefühl erleben – ich bin restlos begeistert", erzählt sie strahlend. Auch Sonja ist anschließend ganz außer Atem: "Es ist viel schwieriger als es aussieht. Die Huskies haben so eine Kraft, und wenn der Schlitten einmal ein bisschen kippt, verliert man ganz schnell die Kontrolle und landet im Schnee."

Ob das auch mir während meiner Fahrt droht? Denn das kniffligste sind die Kurven und – ohjeh – da kommt wieder eine: Nun heißt es leicht in die Knie gehen und den Körper in die Kurve beugen, aber nicht zu stark, sonst kippt das leichte Gefährt. Das rote Begrenzungsnetz rückt näher und näher und – zieht vorbei, puh, das war knapp. "Go! Hopp, hopp, hopp, mithelfen mit dem Fuß, reinlegen, zieh’n, zieh’n, zieh’n, ja, go, go, go!", feuert Bähr seine menschlichen und tierischen Schützlinge an, "Und jetzt stop, bremsen, jawoll!" Die Hunde halten an, leider. Aber das Herz schlägt noch heftig, das Adrenalin pumpt weiter durch die Adern, es war ein bisschen wie fliegen – dank Kenai und Luna mit ihrem sagenhaften Vierpfotenantrieb.

Weitere Infos: Huskytouren Hochschwarzwald, Schützenstr. 1, 79853 Lenzkirch; alle Angebote auf Anfrage, z. B. Tagestour für eine Familie auf der Rennstrecke Todtmoos für 169 Euro, Kontakt unter Tel. 07653/960854, http://www.huskytouren-hochschwarzwald.de
von Anita Fertl
am Fr, 24. Februar 2017

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