Im Niggelturm 82 Jahre Offenburger Hexenzunft

Demnächst beginnt eine Sonderausstellung in Gengenbach.

OFFENBURG/GENGENBACH (hru). Die Offenburger Hexenzunft ist im Rahmen einer Sonderausstellung vom 1. April an zu Gast im Niggelturm in Gengenbach. In Offenburg noch museumslos, kann die Geschichte der Offenburger Hexen im Gengenbacher Narrenmuseum verfolgt werden. 15 Masken, Fotos sowie historische Filmaufnahmen sind zu sehen. In der Sonderausstellung "Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe, Narro" werden auch die Gründermasken der Hexenzunft gezeigt, die im Besitz des Offenburger Ritterhausmuseums sind und dort normalerweise im Archiv schlummern. Für die Offenburger Hexenzunft ist dies der "Gralschatz", wie der designierte Zunftmeister Sven Schaller bei der Übergabe zeigte.

Thomas Rautenberg, im Gengenbacher Narrenrat und Leiter des Narrenmuseums im Niggelturm, regte bei dieser Gelegenheit an, für Offenburg als "alte Narrenstadt" doch auch einen Ort zu finden, in dem die Fastnachtsgeschichte eine Heimat finden könne. Die Sonderausstellung könnte man doch dazu nutzen, so Rautenberg, sich echte Gedanken zu machen. Bis diese nicht-närrische Idee umgesetzt sein wird, wird die Geschichte der Offenburger Hexenzunft vom 1. April bis zum 31. Oktober in Gengenbach anschaulich und zum Miterleben präsentiert. Die langjährige närrische Fehde der Offenburger Hexen mit den Gengenbacher Hexen ist auch in der Sonderausstellung zu sehen. Rautenberg wies darauf hin, dass das Narrenmuseum im Niggelturm zu den Top Ten der ehrenamtlich geführten Museen im Land gehöre.

Neben den 15 Masken werden auch Besonderheiten der Offenburger Hexenzunft gezeigt, wie die Strohhexenverbrennung, das Gizig-Rufen und die Kuchiobende (närrische Abende im eigenen Gewölbekeller unter dem Salzhaus). Das historische Filmmaterial und die zahlreichen Fotos sind laut Rautenberg in dieser Form noch nie gezeigt worden.

Parallel zu den Gengenbacher Hexen hat sich ab 1935 auch in Offenburg eine Hexenfigur entwickelt, die in der Folge die Straßenfastnacht belebte. Die ersten Masken der Hexengründer, des Ehepaars Karl und Pauline Vollmer, sind als Besonderheit zu sehen. Die Masken sind handgeschnitzt und wurden als Porträt-Masken auf den Charakter des jeweiligen Trägers abgestimmt.

Zur Offenburger Hexenzunft gehören neben der Einzelfigur des Hexenmeisters die Figur des Hansele und der Alt-Offenburgerin sowie die Figuren Büttel und Sechser. Letztere repräsentierte den mittelalterlichen Stadtpolizisten.
von hru
am Di, 14. März 2017

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