Ausflugsziel

Im Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen kann man sehen und rätseln

Im Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen sind überraschende Erlebnisse im Mitmachmuseum die Tagesordnung. Der Ort ist ein spannendes Ausflugsziel für die ganze Familie.

Das Schwarzwaldhaus der Sinne ist ein Mitmachmuseum, bei dem Sehen, Hören, Fühlen und Riechen erlebbar werden. Ein spannendes Ausflugsziel für die ganze Familie. Können wir mit unseren Händen Wasser in Bewegung setzen – ganz ohne es zu berühren? Einen Versuch ist es Wert. Zwei Wasserklangschalen stehen vor uns, wir sollen mit den Handflächen über die Griffe reiben. Mmmm, ein tiefer Ton erklingt. Aber im Wasser? Keine Spur von Bewegung. Oder doch? Ganz langsam beginnt sich die Oberfläche zu kräuseln, Wellenbewegungen entstehen. Und dann: bilden sich tatsächlich kleine Tröpfchen, die zunächst ein paar Zentimeter über das Wasser tanzen und sich schließlich zu einem richtigen Nieselregen entwickeln. "Aaahhh, ich werd ganz nass", lacht Marie, 9 Jahre alt, die sich tief über die Schale beugt. Warum das passiert? Die Schwingung, in die wir die Schale versetzen, übertragen sich auf das Wasser und lassen ein Wellenmuster entstehen. Wenn sich diese Wellen überlagern, spritzt das Wasser in Tröpfchenform in die Höhe.

Das Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen macht solche Phänomene erlebbar. Alle unsere Sinne werden hier angesprochen, auf die Probe gestellt – und immer wieder wird uns klar, wie leicht sie zu täuschen sind. Und das ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant.

Zunächst gehen wir mal der Nase nach und schnuppern uns durch den Schwarzwälder Bauerngarten. Kunstblumen sind es, die hier blühen – Lavendel und knallroter Mohn, prächtige Dahlien und zarte Kamille – und doch verströmen sie einen wunderbaren Duft. Aber, huch? Da hat doch jemand dem Lavendel ein ganz anderes Aroma untergeschoben. Aber wonach riecht er nun eigentlich? Gar nicht so leicht zu erraten, wenn man die lila Blüten vor Augen hat. Wir schnüffeln und rätseln, finden manches heraus und müssen bei anderen Düften doch auch die Lösungstafel zurate ziehen.

Während wir Großen noch grübeln, haben die Kinder schon die nächste Station im Visier: den Maskenwald mit seinem Barfußpfad. Rasch Schuhe und Strümpfe ausgezogen und schon tasten sie sich über feinen Kies, Äste, Scherben und Kork hinein in einen düsteren Gang. Langsam sind sie unterwegs – nicht nur wegen des piksigen Untergrunds, sondern auch weil zwischen Baumstämmen allerlei Waldwesen hervorlugen: Rombachwiibli, Tannholzschrättele und andere Gestalten der Schwarzwälder Fasnacht. Etwas gruselig findet das der Vierjährige. Aber doch so spannend, dass er den großen Geschwister hinterher balanciert.

Nachdem wir Geruchs- und Tastsinn ausgiebig getestet haben, wenden wir uns dem Hören und dem Schall zu. Schallgeschwindigkeit ist ja ein ziemlich komplexes Thema, um es Kindern zwischen vier und neun Jahren zu erklären. Nicht aber, wenn sie es selbst erleben können – wie hier in der Erlebniswelt des Schwarzwaldhauses. Ein 50 Meter langes Wellrohr windet sich um die Holzbalken unter dem Dach. Die beiden Enden hängen in Kinderhöhe herab. Flugs eins an den Mund und das andere ans Ohr gehalten. "Hallo?" tönt Maries Stimme ins eine Ende hinein – und erreicht das andere Ende tatsächlich erst Zehntelsekunden später. "Unglaublich, dass der Schall so lange braucht", staunt die Neunjährige. Wir brauchen jedenfalls nicht lange, um den nächsten Erlebnisbereich zu erobern, denjenigen, der sich dem Sehsinn widmet. Können wir malen, wenn wir unsere Hand nur im Spiegelbild sehen? Klingt doch ganz einfach – und ist es überhaupt nicht. Obwohl wir nur einen Stern nachspuren müssen, macht der Stift in der Hand einfach nicht das, was er soll. So stark sind wir verwirrt, wenn das Auge das eine sieht, die Finger aber das andere sollen.

Viele weitere Mitmachstationen widmen sich dem Sehen: Optische Täuschungen etwa oder ein Suchbild, bei dem wir mit dem Fernglas den Ort Grafenhausen überblicken müssen. Und dann landen schließlich vor dem so genannten Dunkelgang. Trauen wir uns hinein in einen Raum, in den kein Lichtstrahl von außen dringt? "Klar", meint der Sechsjährige. Die Erwachsenen sind skeptisch: Was, wenn wir die Kinder da drinnen verlieren? Aber Widerspruch ist zwecklos, die Kinder zieht es in die Dunkelheit.

Sobald sich der Vorhang hinter uns schließt, tappen wir tatsächlich im Stockfinstern, tasten uns an Wänden entlang – und stoßen uns doch die Stirn. Warum geht es hier eigentlich bergauf? Und was hängt da Weiches von der Decke herab? Als wir schon schwarz sehen und glauben, den Ausgang nicht mehr zu finden, zieht plötzlich ein schwacher Lichteinfall unseren Blick auf sich. Puh, wir haben's geschafft. Langsam gewöhnen sich die Augen wieder an die Helligkeit der Ausstellungsräume. Und was machen die Kinder? Stürzen sich gleich noch einmal in das spannende Dunkel. Apropos: Wie gut ist eigentlich unser Geschmacksinn im Dunkeln? Das können Besucher jeden ersten Sonntag im Monat in der Dunkelbar testen von 14 - 17 Uhr.
Schwarzwaldhaus der Sinne, Schulstraße 1, 79865 Grafenhausen, Tel.: 07748/520-48, schwarzwaldhausdersinne.de,
geöffnet von Dezember bis April: Do bis Mo 11– 17 Uhr, Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder (4-15 Jahre) 3,50 Euro, Familienkarte 13 Euro, Einkehren: Café Wunderfitz im Schwarzwaldhaus der Sinne

von Silke Kohlmann
am So, 01. März 2020 um 07:00 Uhr

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