Vollmershof

In Wolfach können Feriengäste im Holz-Iglu übernachten

Verglaste Vorderfront, Terrasse, Kamin – und kein Strom: Der Vollmershof in Wolfach hat mit seinen Holz-Iglus ein originelles Angebot für Feriengäste geschaffen.

Wer das von Wasser, Wald und Wiesen geprägte Übelbachtal hinauf fährt, den erwartet auf der Höhe des Vollmershofs der Familie Mayer ein ungewohnter Anblick. Rechts oben am Berghang stehen zwei längliche Gebäude aus Holz mit halbrundem Dach, Kamin, verglaster Vorderfront und Terrasse. "Wir wollten weitere Unterkünfte für Feriengäste schaffen, aber nicht direkt auf dem Hof. Und wir wollten ein neues, anderes Konzept", sagen Tanja und Hubert Mayer, die den Hof in vierter Generation betreiben. Tanja Mayer erläutert die Idee: "Eine Auszeit nehmen, völlig raus aus dem meist medienbestimmten Alltag, äußerlich und innerlich zur Ruhe kommen."

Bei den Gebäuden handelt es sich um Iglus der schwäbischen Firma Igloo Tube home. 35 Quadratmeter überdachter Raum, mit Schlafmöglichkeit für eine Familie mit bis zu vier Kindern, einem kleinen Wohnraum mit einem Ofen, der auch als Herd dient, plus Tisch, Sofa, Geschirrschrank, Spüle. Neben dem Eingang befindet sich eine Toilette nebst Waschbecken. Kein Strom!

LED-Leuchten mit Batterie

Als Beleuchtung dienen brandsicher in Glas eingefasste Kerzen und LED-Leuchten mit Batterie. Wer morgens Kaffee kochen will, muss Wasser auf dem Herd erhitzen. Holz wird gestellt. Einerseits zurück zu den Ursprüngen, weg von der gewohnten Lebensweise, zugleich Erholung und völliges Abschalten. Tanja Mayer: "Das ist Teil des Konzepts. Kein Fernsehen, kein Internet. Hier gibt es auch keinen Handy-Empfang." Auf dem nah gelegenen Hof steht kostenloses Wlan zur Verfügung. "Es kommt doch häufig vor, dass man trotz Urlaubs in Kontakt mit der Firma ist, E-Mails beantwortet, im Internet recherchiert. Hier lässt man völlig los."

Geradezu überrascht ist die Familie vom Erfolg ihrer Iglus. Die Nachfrage sei groß. Sie bewirbt ihr Angebot neben der Homepage des Hofs auch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram. Gerade dort verbreite sich das stark, wie die Anfragen zeigen. Entdeckt hat Tanja Mayer die Iglus mit einer Freundin auf einer Touristik-Messe. Sie sei auf der Suche gewesen nach etwas, das zum Hof passt, kannte unter anderem die Wiesenbett-Idee, auch "Glamping" genannt, zusammengesetzt aus "Glamour" und "Camping": Halboffene überdachte Plätze oder Hütten mit Einrichtung. Doch sie habe etwas anderes gesucht.

Ein langer Weg zur Genehmigung

Die Iglus – normalerweise mit Strom versehen – wurden von den Mayers etwas abgewandelt. "Wegen der Restriktionen beim Bauen im Außenbereich hat es zweieinhalb Jahre gedauert, bis wir die Genehmigung hatten", erklärt Hubert Mayer.

Unterstützung habe man durch die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac aus Wolfach erfahren. Im Herbst 2016 begann Hubert Mayer mit den Planierarbeiten. Die Iglus stehen auf höhenverstellbaren Stahlstützen. Den Aufbau besorgte die Firma, die Innenausstattung übernahm die Familie selbst. Auf den Iglus sitzen Fuchs und Hase in Form von Holzskulpturen – Symbol dafür, dass sich hier Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen.

Anfangs habe sie Sorge gehabt, dass es insbesondere den Kindern in den Iglus zu langweilig werden könnte, meint Tanja Mayer. "Aber die spielen den ganzen Tag auf der Wiese oder an dem Bächle, das vorbeifließt, ein Naturerleben, das die meisten Stadtkinder kaum kennen." Hauptbetriebszweig des Vollmershofs ist die Forstwirtschaft. Dazu kommen eine kleine Mutterkuhhaltung, Ferienwohnungen und ein Bauernhof-Café. Geöffnet ist auf Anfrage für Kindergeburtstage, Ausflugsgesellschaften, Seniorennachmittage. Am Türbogen über dem Hofcafé findet sich eingemeißelt die Namen der Hofgründer-Familie Vollmer nebst der Jahreszahl 1774. Möglicherweise ist der Hof jedoch deutlich älter und stammt aus der Zeit um 1620.
von Robert Ullmann
am Mo, 21. August 2017 um 08:31 Uhr

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