Ticket-Interview

"Inferno"-Regisseur Ron Howard über Dan Brown und Tom Hanks

TICKET-INTERVIEW: Ron Howard über seine Liebe zum Kino und zur Filmregie, Dan Brown und Tom Hanks.

Seit über 30 Jahren ist Ron Howard (62) ein erfolgreicher Regisseur, der mit "Splash", "Cocoon" und "Apollo 13" Filmgeschichte schrieb. Für "A Beautiful Mind" bekam er 2002 den Oscar, und mit "Rush" verfilmte der Amerikaner 2013 das Leben des Rennfahrers Niki Lauda. Großen Erfolg hatten auch seine Verfilmungen der Verschwörungsromane von Dan Brown. Nach "Da Vince Code – Sakrileg" und "Illuminati" folgt nun "Inferno" – wieder mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Markus Tschiedert sprach mit Ron Howard.

Ticket: "Inferno" ist bereits Ihr fünfter Film mit Tom Hanks. Warum arbeiten Sie eigentlich so gern mit ihm?
Ron Howard: Es ist immer wieder eine große Freude, mit Tom zu arbeiten. Wir vertrauen uns einfach, und mit ihm herrscht eine große Leichtigkeit am Set. Wenn es um Mitarbeit geht, kann man sich keinen Besseren wünschen. Neben seinen Aufgaben als Schauspieler hat er wirklich viel Instinkt und einen guten Geschmack fürs Geschichtenerzählen. Obwohl er selbst schon mehrmals im Regiestuhl saß, lässt er sich gern von anderen führen – das bereichert den Entstehungsprozess eines Films ungemein.
Ticket: Hanks spielt für Sie nun auch zum dritten Mal die Rolle des Kryptologen Professor Langdon aus den Dan Brown-Romanen...
Howard: Solche Thriller zu drehen, macht unheimlich viel Spaß, und ich hoffe, auch die Zuschauer sind immer wieder von neuem dabei, die Rätsel mit entschlüsseln zu wollen. Das ist eine gute Gelegenheit, sich in historischen Ecken umzusehen, die bisher noch nicht so klar inspiziert wurden.
Ticket: Wie unterscheidet sich "Inferno" dabei von seinen Vorgängern "The Da Vinci Code – Sakrileg" und "Illuminati"?
Howard: "Inferno" funktioniert mehr wie ein moderner Thriller. Zumindest war das mein Anspruch, in visueller wie in psychologischer Hinsicht. Ein Film mit Kanten und Ecken, weil sich Dan Brown diesmal mit einem zeitgenössischen und medialen Thema auseinandersetzt, anstatt mehr in die Vergangenheit zu blicken.
Ticket: Nicht nur Thriller verstehen Sie zu drehen, Sie setzten auch in anderen Genres Maßstäbe. War für Sie schon immer klar, sich nicht auf ein Genre festlegen zu wollen?
Howard: Ich liebe einfach Filme, egal welchem Genre sie angehören mögen. Als ich mich in meiner Karriere dazu entschied, mich mehr auf Regie zu konzentrieren, wollte ich Zuschauern und Medienleuten auch unbedingt was beweisen. Noch wichtiger sind aber die Menschen, die mit mir zusammenarbeiten wollen und so viel Vertrauen haben, dass ich mich in verschiedenen Genres ausprobieren konnte.
Ticket: Sie standen bereits als Kind vor der Kamera, und eine große Schauspielerkarriere lag vor Ihnen. Warum die Regie?
Howard: Es bedeutet mir viel, meine eigenen Filme zu drehen und mich in Welten zu begeben, die ich wenig oder gar nicht kenne. Eine große Herausforderung und eine große Chance! Ich will neue Welten entdecken, das hat für mich vielleicht die gleiche Bedeutung wie für andere, einen Berg zu erklimmen oder sich auf eine Expedition zu begeben. Ich habe schon vor vielen, vielen Jahren gewusst, dass das der Job ist, dem ich nachgehen will, um Lebenserfahrungen zu sammeln, Lernprozesse anzukurbeln – und natürlich auch, um Rechnungen bezahlen zu können.
Ticket: Können Sie sich noch erinnern wie Sie zum ersten Mal mit Film in Kontakt gekommen sind?
Howard: Durch meinen Vater Rance, der Schauspieler ist und für einen Film nach Wien reiste und die Familie mitnehmen durfte. Ich war damals vier Jahre alt und durfte sogar mitspielen. Für mich war das wie ein gigantischer Spielplatz. Es wurde in verschiedenen Sprachen am Set gesprochen, und nur Yul Brynner konnte sich mit allen unterhalten. Denn er beherrschte mehrere Sprachen. Das hatte sicherlich was mit mir gemacht – und mit neun wusste ich dann, dass ich Regisseur werden wollte, weil mich dieser Prozess faszinierte, wie ein Film entsteht, und der Regisseur im Mittelpunkt des Ganzen steht.


von tsc
am Fr, 14. Oktober 2016

Info

INFERNO

Regie: Ron Howard
Mit Tom Hanks, Felicity Jones, Ben Foster, Omar Sy, Irrfan Khan u. a.
122 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story
Angesichts der Überbevölkerung auf der Erde entwickelt der Wissenschaftler Zobrist (Foster) ein tödliches Virus. Doch er wird gefasst – das Virus hat er aber zuvor versteckt, und nur einer kann die Hinweise deuten und das Inferno aufhalten: Professor Langdon (Hanks).  

Autor: bz

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