Theater

Interview mit Rufus Beck über sein Ein-Personen-Stück "Von der Erde zum Mond"

TICKET-INTERVIEW: Rufus Beck über sein Ein-Personen-Stück "Von der Erde zum Mond".

Rufus Beck erzählt gerne Geschichten, ob als Schauspieler im Film oder auch als Sprecher der Harry-Potter-Hörbücher. Ins Freiburger Theater kommt der 61-Jährige mit Jules Vernes Buch "Von der Erde zum Mond" als Ein-Personen-Theaterstück. Mit Rufus Beck sprach Ralf Strittmatter über Familienunterhaltung und gutes Erzählen.


Ticket:
Herr Beck, als Schauspieler den Bambi gewonnen und als Sprecher Millionen Harry-Potter-Hörbücher verkauft. Werden Sie mehr an der Stimme oder Ihrem Aussehen erkannt?
Beck: Normalerweise ist nicht bekannt, wie Sprecher aussehen. Aber da ich ganz unterschiedliche Sachen mache, wissen die Leute, wem das Gesicht zu der Stimme gehört. Die Tabaluga-Musicals, in denen ich mitgewirkt habe, haben auch mehrere Millionen Menschen live gesehen.
Ticket: Film und Fernsehen, Theater, Autor, Regisseur, Synchron- und Hörbuchsprecher. Sie bezeichnen sich selbst als Zehnkämpfer der darstellenden Künste. Was machen Sie davon am liebsten?
Beck: Ich möchte mich nicht festlegen. Vom Typ her bin ich unabhängig und neugierig. Beruflich breit aufgestellt zu sein, gibt mir eine gewisse Sicherheit, als Schauspieler nicht nur auf Film angewiesen zu sein wie andere. Wenn ich auf Theater-Tournee gehe, drehe ich manchmal zwei Jahre nicht. Ich habe auch viele Ideen, die ich in eigenen Projekten verwirkliche.
Ticket: Sie sollen schon zu Beginn der Schauspielkarriere davon geträumt haben, allein eine Theaterbühne zu bespielen. Stimmt das?
Beck: Absolut. Das ist die Königsdisziplin, alleine auf der Bühne zu stehen und das Publikum dazu zu bringen, dir zuzuhören. Bei Tabaluga habe ich das vor 12 000 Leuten geschafft, im Rahmen des Musicals. Außerdem habe ich viele multimediale Solo-Theaterprojekte gemacht, zu denen gehört auch Jules Vernes "Von der Erde zum Mond", mit dem ich nach Freiburg komme.
Ticket: Da erzählen Sie, schlüpfen in Rollen, es gibt Musik: Das klingt nach viel Arbeit für einen allein auf der Bühne...
Beck: Genau. Da habe ich sehr viel zu tun. Alles geht von mir und meinem Computer aus. Es gibt eine große Leinwand mit Filmen, Fotos, Animationen. Davor spiele ich. Das ist so eine Ästhetik wie bei den Monty-Python-Filmen früher. Mit Hilfe technischer Mittel, Musik und Geräuschen erzähle ich die Geschichte von diesen verrückten Raumfahrern aus Amerika, die sich in einer Rakete zum Mond schießen.
Ticket: Verbindet Sie etwas Persönliches mit Jules Verne, vielleicht eine Kindheitserinnerung?
Beck: Nein, gar nicht. Zum 100. Todesjahr habe ich 2005 zwei Hörbücher von ihm produziert. Eines davon war die Reise von der Erde zum Mond. Da habe ich mich zum ersten Mal mit Jules Verne befasst und gemerkt, was das für tolle Geschichten sind mit tollen Figuren. Die sind eigentlich verwerflich, moralisch gesehen, waffenverrückt, und gleichzeitig auch komische Typen. Das aufzuführen ist ein großer Spaß und hat im positiven Sinne etwas Altmodisches. Ein Mensch, der alleine auf der Bühne mit wenigen Requisiten, einer Brille, einem Hut, in die Figuren schlüpft und eine Geschichte erzählt. Da kommt das Theater ursprünglich her.
Ticket: Beruflich hat alles bei Ihnen irgendwie mit Erzählen zu tun. Wie erzählt man Geschichten gut?
Beck: Wer erzählt, bedeutet dem Zuhörer: Ich war dabei. Das Geheimnis ist, sich eine Geschichte zu eigen zu machen, das können nicht viele. Das kann man auch nicht üben. Man merkt schnell, ob jemand erzählt oder nur redet. Beim Erzählen läuft alles über die Stimme, die für den Hörer wie eine Kamera beim Film sein muss.
Ticket: Welches Publikum kommt eigentlich zu Ihnen? Sie machen ja viel für ein jüngeres Publikum.
Beck: Das ist eigentlich breit gefächert. Ich habe schon für alle Generationen und Gesellschaftsschichten Produktionen gemacht. Was ich mache, interessiert mich immer selbst. Die meisten Sachen sind Familienunterhaltung, wo man als Erwachsener genauso viel Spaß haben kann wie als Kind. Viele meiner Produktionen habe ich für meine eigenen Kinder gemacht, die inzwischen schon groß sind. Das habe ich nicht geplant, es hat sich einfach so ergeben.
Ticket: Sie haben im Grunde alles gemacht. Was streben Sie noch an?
Beck: Ich lasse die Dinge auf mich zukommen, damit bin ich bisher ganz gut gefahren. Dieses Jahr spiele ich viel Theater, dann wird garantiert noch etwas anderes kommen. Film oder Schreiben, mal sehen.

Termin: Freiburg, Theater, Großes Haus,
Do, 21. Feb., 19.30 Uhr
von rast
am Fr, 15. Februar 2019

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