Blues

John Mayall kommt mit neuen Songs ins Jazzhaus

Der britische Blues-Nestor John Mayall kommt mit neuen Songs ins Jazzhaus Freiburg.

John Mayalls Verdienste um den Bluesrock können kaum genug gewürdigt werden. Mit den Songs seines vor kurzem veröffentlichten 65. Albums "Talk About That" kommt der Veteran nun ins Freiburger Jazzhaus.

83 Jahre alt ist der Pate des britischen Blues mittlerweile. Aber zum alten Eisen, das zeigt seine neue Platte, gehört er deshalb noch nicht. "Talk About That" hat Mayall noch im Quartett eingespielt. Zwischenzeitlich hat er aber die Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Rocky Athas aufgekündigt, der seit 2009 dabei war. Auf Tour geht Mayall, der Harmonika, Gitarre und Keyboards spielt, mit seinem bewährten Rhythmus-Duo Greg Rzab und Jay Davenport, seinen Begleitern aus der Blueshauptstadt Chicago.

Im Studio wurde Mayall von einem prominenten Gast unterstützt. Eagles-Gitarrist Joe Walsh ist auf zwei Stücken zu hören. Auch Saxophon-, Trompeten- und Posaunenbegleitung untermalen die insgesamt, trotz altbekannter, typischer BluesSchemata, lebendigen Songs. Unauffällig, aber wesentlich trägt dazu Greg Rzab bei. Sein exzellentes, dynamisches Bassspiel schafft zusammen mit dem verhalten treibenden Schlagzeug Jay Davenports ein gutes Fundament für John Mayalls Ausflüge in die Weiten der Blues-Storyteller. Zu den acht stilistisch breitgefächerten Eigenkompositionen kommen drei Coverversionen: Bettye Crutchers Memphis-Soul-Song "It’s Hard Going Up", Jimmy Rogers 1950er-Blues "Goin’ Away Baby" und Jerry L. Williams "Don’t Deny Me". Entstanden sind die Basisaufnahmen in nur drei Tagen, drei weitere Tage kamen für die Bläser und die Overdubs dazu.

Ein solch stattliches Album in so kurzer Zeit einzuspielen, noch dazu im fortgeschrittenen Alter, zeugt von besonderer Qualität. Das Publikum darf auf John Mayalls Auftritt im Jazzhaus gespannt sein. Ob das die letzte Chance ist den Nestor des britischen Blues live zu erleben? Mayalls Ruhm gründet auf der Zeit zwischen der zweiten Hälfte der 60er bis Mitte der 70er Jahre, seiner wirkungsvollsten und innovativsten Phase. Mit ihm spielte eine fast unglaubliche Anzahl von späteren Rockstars, Gitarristen von Eric Clapton bis Walter Trout und Buddy Whittington, Bassisten wie Jack Bruce, John McVie und Victor Gaskin, die Schlagzeuger Jon Hiseman, Mick Fleetwood und Kees Hartley. Selbst Bläser wie der Saxophonist Dick Heckstall-Smith oder auch der Trompeter Blue Mitchell fanden sich an John Mayalls Seite, der unentwegt neue Formationen und Konstellationen erprobte. Mal mit, mal ohne Schlagzeug, als halbakustisches Quartett ("The Turning Point") oder als Trio nur mit dem Canned-Heat-Bassisten Larry Taylor und dem Ventures-Gitarristen Jerry McGhee. Selbst eine halbe Big Band mit groovenden Jazzern hob Mayall aus der Taufe.

Legendäre und genreprägende Bands wie Cream, Fleetwood Mac, Colosseum und Free wären ohne die disziplinierende und harte Schule, die deren Mitglieder in Mayalls Bluesbreakers-Formationen durchliefen, kaum denkbar gewesen. Nun kehrt der mittlerweile 83-jährige Wahlkalifornier auch nach Freiburg auf die Bühne zurück, wo er in den vergangenen Jahren mehrfach aufgetreten ist.

Termin: Freiburg, Jazzhaus, Di, 21. März,
20 Uhr. Album: Talk About That (Forty Below Records)
von Alfred Rogoll
am Fr, 17. März 2017

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