Interview

Jungschauspielerin Jella Haase spricht in "Ritter Rost 2 - Das Schrottkomplott" ein Burgfräulein

Als kesse Chantal aus „Fack ju Göhte“ eroberte sie das deutsche Kinopublikum, und auch die weniger gelungene Fortsetzung konnte punkten. Seither weiß jeder, wer Jella Haase ist. Die 25-jährige Berlinerin beeindruckt nicht nur vor der Kamera, sondern auch als Synchronstimme von Trickfiguren. Erst im tierischen Klamauk „Pets“ als liebenswerte Hundebesitzerin, jetzt als Burgfräulein in „Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott“. Markus Tschiedert traf die Jungschauspielerin zum Interview.

Ticket: Nachdem Sie mit "Pets" Ihr Debüt als Synchronsprecherin gegeben haben, hören wir Sie in "Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott" als Burgfräulein Bö. Haben Sie inzwischen für das Synchronisieren Blut geleckt?
Haase: Ja, das macht Spaß. Es ist echt cool und lässt sich kaum damit vergleichen, vor der Kamera zu stehen. Synchronisieren ist besonders, weil man den ganzen Tag allein am Pult vor einem Bildschirm stehen muss. Man hat nicht die Gestik und Mimik wie beim Spielen vor der Kamera und muss deshalb auf seine Stimme vertrauen. Das ist gar nicht so einfach, aber es hat etwas Magisches für mich, wenn ich auf der Leinwand ganz andere Wesen mit meiner Stimme erlebe.
Ticket: Träumt man eigentlich als kleines Mädchen davon, Burgfräulein zu sein, oder ist es eher die Prinzessin?
Haase: Ich finde das Burgfräulein Bö super. Sie ist für mich ein ganz toller Charakter, weil sie die Sachen selber in die Hand nimmt und damit quasi eine junge emanzipierte Dame ist. Ich glaube auch nicht, dass Mädchen heute noch davon träumen, Prinzessin zu werden, sondern es geht doch eher darum, sich selber zu verwirklichen.
Ticket: Wobei das Wort "Fräulein" heute ja recht verpönt ist...
Haase: Ja, aber Burgfräulein Bö hört sich doch ganz nett an. In diesem Zusammenspiel finde ich das in Ordnung.
Ticket: Aber Sie selbst würden es sich verbitten, als Fräulein angesprochen zu werden?
Haase: Ist mir noch nicht passiert. Ich weiß auch nicht, wie ich darauf reagieren würde. Kommt wahrscheinlich auf die Situation an.
Ticket: Vielleicht ist das in Kreuzberg, wo Sie geboren und aufgewachsen sind, schon lange nicht mehr üblich...
Haase: Ich bin im früheren Kreuzberg 61 geboren und aufgewachsen. Meine Eltern wohnen noch heute dort, weshalb ich noch eine enge Verbindung zu Kreuzberg habe. Ich war erst neulich in einer Kreuzberger Galerie, in der eine Freundin ihre Kunst versteigerte, weil sie da leider raus muss. Momentan finde ich es in Kreuzberg eher schwierig.
Ticket: Wie meinen Sie das?
Haase: Meine Freundin und ich haben mal in einem Haus gewohnt, das davor auch schon ein besetztes Haus war. Das wurde jetzt verkauft und modernisiert, und alle mussten raus. Die Wohnungssituation ist also sehr schwierig geworden. Ich liebe Kreuzberg total, sehe aber auch, wie es sich verändert. Viele Freunde, die aus Kreuzberg kommen und dort gerne weiterhin wohnen würden, wenn sie es sich als Studierende leisten könnten. Man wird da schon herausgedrängt, ist mein Gefühl. Das ist schade, denn der eigentliche Charakter von Kreuzberg ist die bunte Mischung aus Menschen – nicht die Schickeria, die sich immer mehr ausbreitet.
Ticket: Wo wohnen Sie jetzt?
Haase: In Neukölln, wo es noch ein anderes Leben auf der Straße gibt. Ich liebe es, dass immer etwas los ist und ich die Leute mit Namen kenne. Ich habe meinen Stamm-Kiosk und es gibt immer noch versteckte Kneipen, die noch ursprünglich sind. Das alles mag ich.
Ticket: War es ein Traum für Sie, eines Tages ein Star zu werden?
Haase: Als Star würde ich mich nicht bezeichnen. Ich würde es anders formulieren: Als Kind habe ich schon diesen Spieltrieb in mir gehabt. Deshalb war für mich immer klar, wo ich hin will. Das war für mich eine Gewissheit, dass ich mich als Schauspielerin verwirklichen möchte. Wie nun jetzt alles gekommen ist, finde ich toll.
von tsc
am Fr, 20. Januar 2017

Info

Ritter Rost 2

Regie: Thomas Bodenstein & Marcus Hamann
Mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Jella Haase, Tom Gerhardt, Dustin Semmelrogge und anderen
Die Story
Über Schrottland schwebt der Pleitegeier, und alle versuchen, das Beste daraus zu machen. Ritter Rost jedoch kommt an die Pläne seines verstorbenen Vaters, eines genialen Erfinders. Er verwirklicht sie, jede der Erfindungen wird zum Verkaufshit, was gierige Gesellen anzieht.  

Autor: bz

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