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Gesundheit und Soziales

Karrierechancen in der Schweiz

  • Mo, 13. November 2023, 12:17 Uhr
    Verlagsthema

Verlagsthema Pflegekräfte haben heute die Wahl, wo sie arbeiten möchten. Edmund Dietz, Pflegeexperte in den Adullam Spitälern in Basel und Riehen erzählt, warum er seit Jahrzehnten in der Schweiz arbeitet.

Edmund Dietz leistet als Pflegeexperte...Teams bei komplexen Pflegesituationen.  | Foto: adullam
Edmund Dietz leistet als Pflegeexperte in den Adullam Spitälern und Pflegezentren wichtigen Support durch fachliche Beratung und Coaching der Teams bei komplexen Pflegesituationen. Foto: adullam
Was hat Sie vor mehr als 30 Jahren dazu bewogen, ins Nachbarland Schweiz zu gehen?
Dietz:
Ich bin 1991 in die Schweiz gekommen. Zum einem wegen dem Verdienst: Für mich war klar, ich möchte einmal eine Weltreise machen und in Deutschland spare ich fünf Jahre darauf, in der Schweiz weniger. Der zweite Grund war das Lehrbuch von Liliane Juchli, welches zu dieser Zeit als die Bibel in der Pflege galt. Ich habe immer gedacht, ich möchte mal in dem Land arbeiten, wo dieses gute Buch geschrieben wurde. Es waren also nicht nur monetäre, sondern auch fachliche Aspekte ausschlaggebend.
Was für eine Ausbildung haben Sie?
Dietz: Ich habe in Deutschland die allgemeine dreijährige Krankenpflegeausbildung abgeschlossen und anschließend die zweijährige Intensiv- und Anästhesieausbildung gemacht.

Und die in Deutschland erworbene Ausbildung wurde in der Schweiz anerkannt?

Dietz: Ja, absolut. Das Einzige, was ich dann noch machen musste, war mich beim Schweizer Roten Kreuz registrieren zu lassen. Das geht aber einfach. Du schickst dein Diplom hin und bekommst die Anerkennung.

Gab es andere Hürden beim Wechsel?

Dietz: Der Wechsel ist natürlich ein bürokratischer Aufwand. Aber man wird dabei auch vom Arbeitgeber unterstützt, der sich beispielsweise um die Grenzgängerbewilligung kümmert. Alles andere wie Versicherung, Steuer oder Konto lässt sich bewältigen. Und dann ist da noch das Pendeln, insbesondere wenn man Schichtdienst hat. Je nach Schicht geht es schon um halb sechs auf den Zug und anschließend mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad weiter – und wenn das mal platt ist … Das sind kleine Hürden, die das Pendlerleben nicht einfacher machen.

Was unterscheidet den Pflegeberuf im Vergleich zu Deutschland?

Dietz: In der Schweiz sind die Hierarchien weniger stark ausgeprägt. Also nicht Frau Professor und Herr Doktor. Zudem ist der Pflegeschlüssel deutlich höher, aber auch die Verantwortung. In der Schweiz übernimmt die Pflege viele Tätigkeiten, die in Deutschland nur von Ärztinnen und Ärzten erledigt werden dürfen. Die Verordnungen laufen auf ärztlicher Basis, die Durchführung ist rein pflegerisch. Die Ärztinnen und Ärzte respektieren dich und arbeiten mit dir auf Augenhöhe. Die Basis hierfür ist ein sehr hohes Ausbildungsniveau – auch in der "einfachen" Pflege. Als Deutscher musst du dich da schon auf die Hinterbeine stellen und interessiert sein.

Wird man als Ausländer in der Schweiz geschätzt?

Dietz: Ja, absolut. Aber du musst dich auch ein bisschen auf das Schweizer Denken einlassen. Wenn man in Süddeutschland wohnt, fällt einem das leichter, als wenn man aus dem Norden Deutschlands kommt. Und in der Pflege sind wir immer geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Es spielt keine Rolle, ob du aus Deutschland, Spanien, Frankreich oder Italien kommst. Es geht um dich als Mensch und nicht um die Nationalität oder das Geschlecht.

Wie sieht es mit Weiterbildung und Karriere aus?

Dietz: Wenn du interessiert bist und willst, wirst du gefördert und kannst dich unglaublich weiterentwickeln. Du kannst an der Universität Basel einen Bachelor oder Master in Pflegewissenschaft machen, dich in der Hygiene weiterbilden oder in die Berufsschule gehen. Sprich, du hast alle Möglichkeiten. Ich staune immer wieder darüber, was ein vergleichsweise kleines Haus wie das Adullam mit seinen rund 800 Mitarbeitenden an Weiterbildungen anbietet. Insbesondere für Pflegende ist der Fortbildungskatalog groß und der Karriere steht nichts im Wege.

Und wie steht es um die Work-Life-Balance?

Dietz: Die Arbeitszeitmodelle sind viel flexibler. Ich kann hier 40, 60, 80 oder 100 Prozent arbeiten, je nachdem was mir liegt. Aber natürlich habe ich weniger Ferien- und Feiertage als in Deutschland und die Arbeitszeit beträgt circa 42 Stunden pro Woche. Für mich hat das keine Rolle gespielt, denn das Arbeiten in der Schweiz hat mir viel ermöglicht.

Wie würden Sie das Leben in der Schweiz beschreiben?

Dietz: Auf der Suche nach Kompromissen. In der Schweiz muss immer alles für viele stimmen. Deswegen wird manchmal lange diskutiert, ausprobiert und evaluiert. Es braucht alles ein bisschen länger, aber man kommt immer ans Ziel. Aber alle werden mitgenommen und keiner bleibt zurück.

Und warum sollte ich ins Adullam kommen?
Dietz: Der familiäre und wertschätzende Betrieb, die kurzen Wege und die sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das sind für mich die wichtigsten Gründe. Im Adullam kannst du vieles zwischen "Suppe und Kartoffel" abklären. Und falls etwas offen bleibt, gibt es jederzeit Unterstützung seitens der Pflegeexpertinnen und Pflegexperten. Wir sind zu fünft und dafür da Support zu leisten. Das ist nicht in allen Häusern selbstverständlich.
Wer sich für die Arbeit in einem der Adullam Spitäler und Pflegezentren in Basel oder Riehen interessiert, findet hier weitere Informationen: www.adullam.ch.

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Ressort: Verlagsthema

Dossier: Stellenspezial Gesundheit

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