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Deutsche Wiedervereinigung

Kaukasische Möbel

  • Fr, 27. November 2009, 11:58 Uhr

Man nehme zwei Baumstämme, zwei Regierungschefs und eine Verhandlungssache: Helmut Kohl und Michael Gorbatschow beschlossen 1990 auf einer unüblichen Sitzgelegenheit die deutsche Einheit.

Nicht am Arbeitstisch, nicht am Schreibtisch, nicht am Esstisch, nein, auf diesen abgesägten Baumstämmen wurde Weltgeschichte geschrieben. Auf den groben Holzklötzen parlierten Bundeskanzler Helmut Kohl und der sowjetische Präsident Michael Gorbatschow im Kaukasus – und machten am 15. und 16. Juli 1990 den Weg für die deutsche Wiedervereinigung frei.

Doch wie kamen die ungewöhnlichen Sitzmöbel vom Nordkaukasus in das Haus der Geschichte nach Bonn? Dafür hat Raissa Gorbatschowa gesorgt. Die First Lady rief den Führer der Republik Karatschai-Tscherkessien an und leitete die Bitte des Museums weiter, zwei Stühle für die Dauerstellung weiterzugeben. Der Republikchef war am Ende einverstanden, wenn auch ungern. Es stellte sich nämlich heraus, dass die meisten Besucher, die nach Karatschai-Tscherkessien kamen, unbedingt den ungewöhnlichen Verhandlungsort am Ufer des Großen Selentschuk und die grobe Sitzgarnitur sehen wollten.

"4 chairs, made of wood" stand zwei Jahre später auf den Frachtpapieren. Der russische Zoll sollte erst gar nicht auf die historische Bedeutung der Konferenzmöbel aufmerksam gemacht werden.

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