Das Coronavirus drängt wichtige Ritualen und Mysterien aus dem Leben katholischer Gläubiger. Mit Blick auf Ostern fragt sich Freiburgs Dompfarrer Christoph Neubrand, wie die Kirche aus der Krise kommt.
BZ: Herr Neubrand, Papst Franziskus erlaubt einen "vollkommenen Ablass" für sündige Corona-Infizierte und Gläubige, die für ein Ende der Seuche beten. Besinnt sich die katholische Kirche auf in Pestzeiten erprobte Praktiken – und wie bedeutsam sind diese aus Ihrer Sicht?
Neubrand: Es gibt Menschen, für die sie weiterhin sehr bedeutsam sind. Und es gibt sicher genauso viele, für die sie keine Bedeutung haben. Das ist die katholische Weite, die wir aushalten müssen. Die Frage hinter dem Ablassgedanken klingt tatsächlich mittelalterlich: Was muss ich tun, um einen gnädigen Gott zu haben, welche Leistung ...