17 Meter in den Himmel

Kletterturm in Lahr

Hoch hinauf: Der neue DAV-Kletterturm in Lahr.

Wie ein gemütlicher Spaziergang sieht das irgendwie nicht aus. Dabei klingt es so einfach: Schutterlindenberg. Ist das nicht dieser kleine grüne Hügel, den die Lahrer stolz ihren Hausberg nennen? Um da raufzukommen, braucht es normalerweise weder Kraft noch Kondition und schon gar nicht einen Klettergurt. Doch es ist nicht der harmlose Hausberg, vor dem ich stehe – sondern eine 17 Meter hohe senkrechte Wand, die zum neuen Kletterturm des Deutschen Alpenvereins (DAV) Sektion Lahr gehört. Und Schutterlindenberg ist nur der Name einer der Routen, die hinaufführen.

Doch selbst den Schutterlindenberg werde ich heute nicht meistern. Zu schwierig. An Routen mit Namen wie Tiger, Zugzwang, "Isch geil" oder "Oh Leck!" ist erst recht nicht zu denken. Als Kletteranfängerin werde ich mich erst einmal mit einer der ganz leichten Routen begnügen: mit Easy Peasy.

Daniel Schöffel, der Sportwart, prüft noch einmal den Sitz meines Klettergurts und des Sicherungsseils, dann geht es los. Die Hände suchen nach den besten Griffmöglichkeiten, die Füße ebenfalls. Die ersten Meter komme ich rasch und ziemlich Easy Peasy vorwärts, bemühe mich, die Kraft aus den Beinen zu nehmen und nicht anfängermäßig zu versuchen, mich mit den Armen hochzuziehen. "Das kann sonst auf Dauer nicht gut gehen", hatte Schöffel mich noch gewarnt. Er sollte recht behalten.

Je höher ich komme, desto froher bin ich über Klettergurt und Sicherungsseil. Hui, ist das luftig hier oben! Dunkelgraue Wolken ziehen schwer über den Himmel, ein leichter Wind macht sich bemerkbar. Rund um den Kletterturm wird das Gelände für die Landesgartenschau 2018 entstehen. Wenn ich den Kopf etwas drehe, kann ich Lahrs Hochhäuser und in der Ferne den echten Schutterlindenberg sehen.

Viel Zeit zum Schauen bleibt nicht. Die Arme werden schwerer, die Finger immer verkrampfter. Nur noch wenige Meter trennen mich vom Dach des Turms. Die Versuchung ist groß, auch die Griffe der anderen Kletterrouten zu Hilfe zu nehmen. Doch das verbietet der Stolz. 35 bis 40 verschiedene Strecken lassen sich an dem Turm klettern. Alle drei bis vier Monate werden die Griffe abgemacht, gereinigt und neue Touren geschraubt.

Ein letztes Zittern der Arme: geschafft. Ich bin oben, darf mich im Klettergurt hängen lassen und abseilen. Ein wunderbares Gefühl – so richtig Easy Peasy.

DAV-Kletterturm, Lahr, Im Mauerfeld, Tageskarte: Mitglieder 5 Euro, Nicht-Mitglieder 10 Euro, unter 16 Jahren 3 Euro; Infos zu Schnuppertagen, Flutlichtklettern, Feiern von Kindergeburtstagen: http://www.kletterzentrum-lahr.de Ein Video gibt’s unter: http://mehr.bz/kletterturm
von rov
am Mo, 28. September 2015

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