Kreativität, geprägt von Zeller

Drei ehemalige Kunstschülerinnen des Denzlinger Malers Theodor Zelle stellen eigene Werke zu dessen 30. Todestag aus.

DENZLINGEN. Der Meister, wenn man ihm so bezeichnen will, schaut von einem Selbstporträt aus dem Jahr 1978 auf die Werke seiner Schülerinnen. "Theodor Zeller würde sich sicher nicht über alle freuen", ist sich Ulrike Thymian, die älteste des Trios, durchaus sicher, dass das kritische Auge des Künstlers, an dessen 30. Todestag die Gemeinde Denzlingen zur Zeit erinnert, manchen Anstoß finden würde. Gefallen aber fände er an dem, was sie von ihm eingeimpft bekamen. "Ohne Hingabe gibt es keine echte Malerei". Die 42 Exponate zeugen davon.

In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts versammelten sich Malinteressierte regelmäßig um Theodor Zeller. So auch die 1941 in Dresden geborene Ulrike Thymian, die den Denzlinger Künstler schon von Kursen in Waldkirch her kannte. Ab 1970 gehörte sie seinem Kreis an, zu dem fünf Jahre später auch Dorothea Helmeth –1951 in Freiburg geboren – und nochmals drei Jahre später Birgit Straub (1965, Mönchengladbach) stießen. Frauen unterschiedlichen Alters, die Jahrzehnte später dennoch in einem übereinstimmen. "Er hat viel Wert darauf gelegt, dass jeder mit Herzblut malt, seinem Inneren folgt, identisch ist und keiner Mode nachgeht", so Helmeth, deren Vater und Mutter schon gemalt hatten.

Im Gegensatz zu Zellers oft schlampigem Auftreten sei seine pedantische Art beim Malen gewesen. Nur das beste Papier durfte verwendet werden, nur die besten Farben waren gut genug. "In meinem Farbkasten findet sich so heute noch eine Spur von Zeller", so Birgit Straub. Ansonsten hat das Trio viel Maltechnik bei dem 1900 geborenen Altmeister gelernt, nicht nur Sorgfalt bei der Auswahl der Materialien, sondern auch bei der Ausführung. "Es wurde gezeichnet, darauf legte er großen Wert", so Thymian. Faszinierend muss Zeller gewesen sein, denn der Schülerinnenkreis blieb dem alten Mann, der auch barsche, wunderliche Seiten hatte, trotz allem treu. "Ich hätte ihn manches Mal erwürgen können, wenn er mir in meine Bilder malte", so Thymian, die seit 1987 eine eigene Malschule in Waldkirch hat. "Er war forsch, teils sehr heftig in seiner Ausdrucksweise", weiß Straub noch gut und dass sie, das gerade 13-jährige Nesthäkchen, von den älteren Teilnehmerinnen beschützt wurde. Dass sie, die von früher Kindheit an leidenschaftlich malte, im Kurs bleiben durfte, "obwohl auch Akt gemalt wurde", weiß sie heute noch zu schätzen.

Aktmalerei ist es auch, was die drei vor ein paar Jahren wieder zusammenfinden ließ. Seit rund drei Jahren treffen sie sich dazu, gemeinsam mit Ilse Löhn, im Atelier von Ulrike Thymian in Waldkirch. "Als die Gemeinde dann Veranstaltungen plante, um an Zeller zu erinnern, kam uns die Idee der Gemeinschaftsausstellung", so Helmeth.

Eine Ausstellung, die dem Lehrmeister schon dadurch gerecht wird, weil die Schülerinnen auch künstlerisch je eigene Wege gegangen sind, wovon nicht nur die Akte zeugen. So liebt Straub die "freie, abstrakte Malerei, die sich aus dem Fundus an inneren Bildern entwickelt". Thymian ist eine spontane Malerin, die sich von Bewegung inspirieren lässt, was sich in ihren sehr dynamischen Tänzern widerspiegelt. "Vielleicht ist es auch meinem Beruf Physiotherapeutin geschuldet, aber mich fasziniert der Ausdruck von Körpern", erklärt Helmeth, Die Zartheit, die sich in ihren Akten zeigt, findet sich aber auch in Landschaftsbildern der Denzlingerin. Bei aller Unterschiedlichkeit verdeutlichen die Werke zugleich, was Zeller von sich und anderen forderte. Malen, das muss authentisch sein.

Info: 3 Zellerschülerinnen – heute: Dorothea Helmeth, Ulrike Thymian und Birgit Straub zeigen ihr gemeinsames und individuelles Schaffen. Galerie im Alten Rathaus, mittwochs 16 bis 18 Uhr, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr; bis 26. Februar.
von Markus Zimmermann
am Mo, 06. Februar 2017

Badens beste Erlebnisse