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Südbadener in Rio (16)

Laura Benkarth vom SC Freiburg ist die Nummer zwei im deutschen Tor bei Olympia

Claus Zimmermann

Von

So, 31. Juli 2016 um 22:00 Uhr

Olympische Spiele

Laura Benkarth vom SC Freiburg will bei Olympia Gold gewinnen – und wird wohl kein einziges Spiel bestreiten. Dass sie Fußball-Torhüterin geworden ist, das fußt auf einem Zufall – und ihrer Körpergröße.

Meist muss Laura Benkarth im Nationald...n, aber dann und wann spielt sie auch.  | Foto: Roland Weihrauch
Meist muss Laura Benkarth im Nationaldress auf ihren Einsatz warten, aber dann und wann spielt sie auch. Foto: Roland Weihrauch
FREIBURG. Anton, der kleine, dunkelbraune Teddy mit der weißen Schnauze, hält daheim in Freiburg die Stellung. Laura Anne Benkarth, die Nummer zwei im deutschen Fußballtor, hat sich am Freitag ohne plüschige Unterstützung auf den Weg nach São Paulo gemacht, wo die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch, 3. August, um 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit, in der örtlichen Arena ihr erstes olympisches Gruppenspiel gegen Simbabwe bestreitet. Das Ziel ist klar: "Wir wollen Gold", sagt die Torhüterin des Bundesligisten SC Freiburg.

Im Gegensatz zu ihren ehemaligen Freiburger und aktuellen National-Teamkolleginnen Melanie Behringer, Melanie Leupolz und Sarah Däbritz wird Laura Benkarth voraussichtlich kaum Gelegenheit haben, aktiv an der Verwirklichung dieses Zieles mitzuwirken. Denn die Nummer eins im deutschen Tor ist die 25-jährige Almuth Schult vom VfL Wolfsburg. Da gibt sich Laura Benkarth keinen Illusionen hin: "Nee, eher nicht", beurteilt sie ihre Aussichten auf einen Einsatz in Brasilien. Wenn Schult sich nicht verletze oder eine Rote Karte kassiere, "wird sie spielen". Die Freiburgerin sieht ihre Aufgabe somit vor allem darin, die Mannschaft "so gut es geht zu unterstützen".

Mit dieser Rolle im Nationalteam kennt sie sich aus, seit sie im Oktober 2012 erstmals in den Bundes-Kader berufen wurde. Damals führte Nadine Angerer kein Weg vorbei, seit dem Rücktritt der Weltfußballerin 2015 ist Benkarth die Nummer zwei. Am 26. November 2015 kam sie wegen einer Mittelfußverletzung von Schult zu ihrem ersten Länderspiel. Bei 0:0 im Testspiel gegen England wurde Benkarth nur einmal geprüft – und bestand beim Schuss von Demi Stokes. Auch bei Laura Benkarths zweitem Spiel im Nationaltrikot hieß der Gegner England: Am 7. März 2016 gab es in den USA einen 2:1-Sieg des DFB-Teams.

Dass sie heute eine der besten Deutschen im Verhindern von Toren ist, hat die 24-Jährige dem Zufall zu verdanken – und ihrer Körpergröße. Denn ursprünglich stand ihr der Sinn eher nach Toreschießen. Doch ihr ehemaliger Jugendtrainer im heimischen Bad Krozingen-Biengen suchte bei einem Hallenturnier nach einer Torsteherin und entschied sich für die damalige Stürmerin, weil sie mit ihren 1,73 Metern die Größte in seinem Aufgebot war. Dabei ist es geblieben.

Über den FC Wolfenweiler-Schallstadt kam Benkarth 2008 zu den B-Juniorinnen des SC Freiburg. Im September 2009 gab sie bereits ihren Einstand in der Bundesliga. Noch mit nur drei Saison-Einsätzen. Die verdoppelten sich in den folgenden Spielzeiten stets – und von 2012/13 ist sie unumstrittene Nummer eins im Tor und zudem Kapitänin.

Dabei dürfte es bleiben, auch nachdem der SC Freiburg zur kommenden Saison die italienische Nationaltorhüterin Laura Giuliani verpflichtet hat. Die 23-Jährige kommt vom Ex-Bundesligisten 1. FC Köln. Der Vorname ist für beide ein gutes Omen – Laura bedeutet soviel wie "die Lorbeerbekränzte, die Siegerin". Noch aber spielt ein künftiger Konkurrenzkampf in Laura Benkarths Überlegeungen keine Rolle. Sie ist ganz auf den in Brasilien winkenden Lorbeer fokussiert.

Parallel zur Vereinskarrriere spielte sie in allen U-Nationalmannschaften. Der 5:0-Sieg der U-16-Juniorinnen gegen Dänemark im Mai 2008 war ihr erstes Spiel für den DFB. 2009 gewann sie mit der U 17 die Europameisterschaft, allerdings ohne Einsatz. Ebenso 2010, als die U 20 im eigenen Land Weltmeister wurde. Doch bei der U-20-WM 2012 in Japan bestritt sie alle sechs Turnierspiele über 90 Minuten (ohne Gegentor) und unterlag erst im Finale gegen die USA mit 0:1. Benkarth wurde als beste Torhüterin mit dem "Goldenen Handschuh" ausgezeichnet. Auch bei der WM 2015 in Kanada blieb Benkarth ohne Einsatz und belegte mit dem A-Team Rang vier.

Beim Olympischen Turnier geht’s in der Vorrunde nun in São Paulo gegen Simbawe und Australien (6. August, 23 Uhr) sowie in Manaus gegen Kanada (9. August, 21 Uhr/jeweils MESZ). Aber damit soll die Reise nach Brasilien nicht beendet sein. Das Finale des Olympischen Frauenfußball-Turniers steigt am (Freitag, 19. August, 22.30 Uhr/MESZ). Im berühmten Estadio do Maracana statt. Dort will Laura Benkarth hin – und wenn es auf der Ersatzbank ist.

Die Rio-Starter aus der Region auf http://mehr.bz/suedbadenerinrio

Ressort: Olympische Spiele

Dossier: Südbadener in Rio

  • Zum Artikel aus der gedruckten BZ vom Mo, 01. August 2016:
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